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Handlungsspielraum der Notenbanken nimmt weiter ab
02.05.23 17:00
Fisch Asset Management
Zürich (www.anleihencheck.de) - Zwar konnte die Bankenkrise dank hoher Notfallliquidität der Zentralbanken kurzfristig eingedämmt werden, dennoch bestehen weiterhin beträchtliche Probleme, so Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich.
So würden Bankkunden ihre Einlagen aufgrund der hohen kurzfristigen Zinsen in Staatsanleihen umschichten und damit dem Bankensystem Liquidität entziehen. Die seit längerem sehr restriktive Geldpolitik der Notenbanken zeige damit immer mehr Wirkung und beeinflusse jetzt auch die private Geldschöpfung und Kreditvergabe negativ.
Paradoxerweise sei diese Liquiditätsverknappung von den Zentralbanken erwünscht, um die nach wie vor hohen Inflationsraten und insbesondere die wieder leicht steigenden Inflationserwartungen zu dämpfen und damit ihre eigene Glaubwürdigkeit zu sichern. Deshalb würden weiterhin die Leitzinsen angehoben. In den USA gehe der Bilanzabbau der FED unverändert weiter und die Geldmengen würden ihren seit längerem anhaltenden Abwärtstrend beschleunigen. Selbst die bisher extrem expansive Japanische Zentralbank beginne, über einen Kurswechsel nachzudenken.
Damit habe sich in den vergangenen Wochen das Dilemma der Notenbanken deutlich vergrößert: Falls die Inflation erfolgreich bekämpft würde, käme es mit hoher Wahrscheinlichkeit zwar zu einer Lockerung der Geldpolitik, doch eben auch zu einer Rezession. Wenn sich die Konjunktur und die Arbeitsmärkte aber nicht schnell deutlich abkühlen würden (die Einkaufsmanagerindices im Dienstleistungssektor würden aktuell global noch auf eine hohe konjunkturelle Restenergie deuten), dann würden die Zinsen auch am langen Ende hoch bleiben und die Inflation könnte in eine zweite Welle übergehen.
Zuletzt sei auch eine deutliche Abschwächung des US-Dollars aufgefallen. Sie sei eine Folge der massiven Notfallliquidität der FED sowie der Erwartung einer relativ restriktiveren Geldpolitik der EZB (und anderen Zentralbanken) im Vergleich zur FED. Die Dollarschwäche erschwere die Gratwanderung der US-Notenbank zusätzlich, da sie den Inflationsdruck in den USA erhöhe.
Angesichts der momentanen Gesamtsituation nehme der Handlungsspielraum der Notenbanken weiter ab. Selbst kleine Abweichungen in Form einer entweder zu restriktiven oder einer zu lockeren Geldpolitik könnten überproportionale Auswirkungen auf die Finanzmärkte, die Konjunktur und die Inflationserwartungen haben. Damit bleibe das Chancen/Risiko-Verhältnis sehr asymmetrisch - und die Risiken würden überwiegen.
Bei ihren Strategien mit Aktien- und High-Yield-Exposure würden sich die Experten unverändert defensiv positionieren, da die Bewertungen an diesen Märkten aktuell verhältnismäßig hoch seien. Eine allfällige Rezession sei noch nicht in den Kursen eingepreist und die Gefahren durch die restriktive Geldpolitik seien zumindest bisher mehrheitlich ignoriert worden. Dagegen würden die Experten bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen und in den Emerging Markets Opportunitäten sehen, da hier die Rezessionsrisiken durch ein erhöhtes Zinssenkungspotenzial kompensiert würden. (02.05.2023/alc/a/a)
So würden Bankkunden ihre Einlagen aufgrund der hohen kurzfristigen Zinsen in Staatsanleihen umschichten und damit dem Bankensystem Liquidität entziehen. Die seit längerem sehr restriktive Geldpolitik der Notenbanken zeige damit immer mehr Wirkung und beeinflusse jetzt auch die private Geldschöpfung und Kreditvergabe negativ.
Paradoxerweise sei diese Liquiditätsverknappung von den Zentralbanken erwünscht, um die nach wie vor hohen Inflationsraten und insbesondere die wieder leicht steigenden Inflationserwartungen zu dämpfen und damit ihre eigene Glaubwürdigkeit zu sichern. Deshalb würden weiterhin die Leitzinsen angehoben. In den USA gehe der Bilanzabbau der FED unverändert weiter und die Geldmengen würden ihren seit längerem anhaltenden Abwärtstrend beschleunigen. Selbst die bisher extrem expansive Japanische Zentralbank beginne, über einen Kurswechsel nachzudenken.
Zuletzt sei auch eine deutliche Abschwächung des US-Dollars aufgefallen. Sie sei eine Folge der massiven Notfallliquidität der FED sowie der Erwartung einer relativ restriktiveren Geldpolitik der EZB (und anderen Zentralbanken) im Vergleich zur FED. Die Dollarschwäche erschwere die Gratwanderung der US-Notenbank zusätzlich, da sie den Inflationsdruck in den USA erhöhe.
Angesichts der momentanen Gesamtsituation nehme der Handlungsspielraum der Notenbanken weiter ab. Selbst kleine Abweichungen in Form einer entweder zu restriktiven oder einer zu lockeren Geldpolitik könnten überproportionale Auswirkungen auf die Finanzmärkte, die Konjunktur und die Inflationserwartungen haben. Damit bleibe das Chancen/Risiko-Verhältnis sehr asymmetrisch - und die Risiken würden überwiegen.
Bei ihren Strategien mit Aktien- und High-Yield-Exposure würden sich die Experten unverändert defensiv positionieren, da die Bewertungen an diesen Märkten aktuell verhältnismäßig hoch seien. Eine allfällige Rezession sei noch nicht in den Kursen eingepreist und die Gefahren durch die restriktive Geldpolitik seien zumindest bisher mehrheitlich ignoriert worden. Dagegen würden die Experten bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen und in den Emerging Markets Opportunitäten sehen, da hier die Rezessionsrisiken durch ein erhöhtes Zinssenkungspotenzial kompensiert würden. (02.05.2023/alc/a/a)