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Großbritannien: Die Notenbank muss am Ball bleiben
03.05.23 12:00
Nord LB
Hannover (www.anleihencheck.de) - Im Berichtsmonat März ist die britische Inflationsrate im Jahresvergleich nur leicht von 10,4% auf nun 10,1% gefallen, so die Analysten der Nord LB.
Dabei hätten vor allem niedrigere Kraftstoffpreise geholfen. Viele Beobachter (und wohl auch die Bank of England) hätten mit noch etwas mehr Bewegung gerechnet. Zudem habe die Kernrate bei einem im Vergleich zum Februar unveränderten Wert von 6,2% Y/Y verharrt. Auch hier habe die Mehrzahl der interessierten Marktteilnehmer wohl auf ein klareres Signal in Richtung sich verringernder Inflationsprobleme gehofft. Somit bleibe das makroökonomische Preisumfeld zunächst offenkundig noch ein Problem für die Geldpolitiker in London.
In der Tat werde die Bank of England nach diesen Zahlen vorerst am Ball bleiben müssen. Aktuelle Kommentare hochrangiger Notenbanker zeigen zudem, dass sich zumindest einige Offizielle größere Sorgen um zu hohe Lohnabschlüsse zu machen scheinen, so die Analysten der Nord LB. In diesem Umfeld hätten die Analysten ihre Prognosen anpassen müssen. Sie würden nun sehr zügig mit einer weiteren Leitzinsanhebung um 25 BP rechnen, was aber kaum größere Implikationen für das Kapitalmarktzinsniveau in Britannien haben dürfte.
Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung, die zumindest nicht hinter den Erwartungen der meisten interessieren Beobachter zurückgeblieben sei, sollte ein entsprechendes Handeln der Bank of England wohl auch erlauben. Dennoch werde es unter den Verantwortlichen für die Ausrichtung der Geldpolitik im Vereinigten Königreich sicherlich kontroverse Diskussionen über die Notwendigkeit einer weiteren Leitzinsanhebung geben. Folglich dürfte wieder keine einstimmige Entscheidung bezüglich der zukünftigen britischen Zinspolitik möglich sein.
So habe Silvana Tenreyro anlässlich einer Panel-Diskussion in Washington jüngst auf die langen Wirkungsverzögerungen verwiesen, mit der geldpolitische Maßnahmen auf die Wirtschaft wirken würden. Sie habe daher zu mehr Geduld bei den Notenbanken aufgerufen und sollte daher wahrscheinlich gegen die sich abzeichnende erneute Leitzinsanhebung votieren. Es könnte zudem durchaus noch weitere Gegenstimmen geben.
Die Mehrheit der Notenbanker in London scheine aktuell aber eher die Sorge zu haben, dass sich die Inflationserwartungen bei den privaten Wirtschaftssubjekten ohne weitere geldpolitische Handlungen der Bank of England auf einem zu hohen Niveau stabilisieren könnten. Eine Einsicht des früheren Bundesbankchefs Karl Otto Pöhl möge in diesen Kontext von hoher Relevanz sein. Er habe bekanntlich betont, dass sich Inflation wie Zahnpasta verhalte - sei sie einmal freigesetzt, bekomme man diese nur schwer wieder zurück in die Tube! (Ausgabe vom 28.04.2023) (03.05.2023/alc/a/a)
Dabei hätten vor allem niedrigere Kraftstoffpreise geholfen. Viele Beobachter (und wohl auch die Bank of England) hätten mit noch etwas mehr Bewegung gerechnet. Zudem habe die Kernrate bei einem im Vergleich zum Februar unveränderten Wert von 6,2% Y/Y verharrt. Auch hier habe die Mehrzahl der interessierten Marktteilnehmer wohl auf ein klareres Signal in Richtung sich verringernder Inflationsprobleme gehofft. Somit bleibe das makroökonomische Preisumfeld zunächst offenkundig noch ein Problem für die Geldpolitiker in London.
Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung, die zumindest nicht hinter den Erwartungen der meisten interessieren Beobachter zurückgeblieben sei, sollte ein entsprechendes Handeln der Bank of England wohl auch erlauben. Dennoch werde es unter den Verantwortlichen für die Ausrichtung der Geldpolitik im Vereinigten Königreich sicherlich kontroverse Diskussionen über die Notwendigkeit einer weiteren Leitzinsanhebung geben. Folglich dürfte wieder keine einstimmige Entscheidung bezüglich der zukünftigen britischen Zinspolitik möglich sein.
So habe Silvana Tenreyro anlässlich einer Panel-Diskussion in Washington jüngst auf die langen Wirkungsverzögerungen verwiesen, mit der geldpolitische Maßnahmen auf die Wirtschaft wirken würden. Sie habe daher zu mehr Geduld bei den Notenbanken aufgerufen und sollte daher wahrscheinlich gegen die sich abzeichnende erneute Leitzinsanhebung votieren. Es könnte zudem durchaus noch weitere Gegenstimmen geben.
Die Mehrheit der Notenbanker in London scheine aktuell aber eher die Sorge zu haben, dass sich die Inflationserwartungen bei den privaten Wirtschaftssubjekten ohne weitere geldpolitische Handlungen der Bank of England auf einem zu hohen Niveau stabilisieren könnten. Eine Einsicht des früheren Bundesbankchefs Karl Otto Pöhl möge in diesen Kontext von hoher Relevanz sein. Er habe bekanntlich betont, dass sich Inflation wie Zahnpasta verhalte - sei sie einmal freigesetzt, bekomme man diese nur schwer wieder zurück in die Tube! (Ausgabe vom 28.04.2023) (03.05.2023/alc/a/a)