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Die Folgen der straffen Geldpolitik in den USA


12.09.23 12:17
Berenberg

Hamburg (www.anleihencheck.de) - Es mehren sich die Zeichen, dass wir uns eher spät als früh im Wirtschaftszyklus befinden, so Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg in der aktuellen Ausgabe von "Berenberg Märkte-Monitor".

Die Zinskurven seien stark invertiert, die Rohstoffpreise würden steigen, zeitgleich würden immer mehr Einzelhandelsunternehmen warnen, dass die Konsumlaune nachlässt. Die US-Arbeitslosigkeit steigt langsam an, auch weil immer mehr Unternehmen Konkurs anmelden würden. Die Folgen der strafferen Geldpolitik ("long and variable lags") würden nun immer sichtbarer. Zeitgleich seien viele Investoren nicht mehr so vorsichtig positioniert wie zu Anfang des Jahres. Vor allem systematische Strategien hätten ein überdurchschnittliches Aktien-Exposure. Und auch der Optionsmarkt indiziere, dass die Investoren selbstgefällig seien. So habe der VIX kürzlich auf Wochenbasis den niedrigsten Stand seit 2019 erreicht. "Vor diesem Hintergrund bleiben wir vorsichtig und bei Aktien untergewichtet, sodass wir im Falle eines Abverkaufs die sich bietenden Chancen auch nutzen können", so Meyer.

Die kommenden zwei Wochen stünden im Zeichen der Zentralbanken. Die EZB tage bereits am 14. September. Die US-FED und Bank of England würden am 20. und 21. September folgen. Der Markt rechne aktuell mit einer Zinspause bei der FED. Für die BoE scheine eine weitere Zinsanhebung wahrscheinlicher, für die EZB erst ab Oktober. Konjunkturell dürfte am Dienstag die ZEW-Konjunkturerwartung (Sep.) für Deutschland und am Mittwoch die Inflationszahlen (Aug.) für die USA entscheidend sein. Der Markt erwarte aktuell einen US-Inflationsanstieg im Monatsvergleich um 0,5%. Mittwoch würden die Daten zur Industrieproduktion in Europa und das monatliche BIP (Jul.) für Großbritannien veröffentlicht. Donnerstag würden in den USA die Einzelhandelsumsätze (Aug.), die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (9. Sep.) und der Produzentenpreisindex (Aug.) Aufschlüsse über die Robustheit des US-Konsumenten, des Arbeitsmarktes sowie der Inflation geben. Freitag würden die Industrieproduktionsdaten (Aug.) für die USA und China folgen. (Ausgabe vom 11.09.2023) (12.09.2023/alc/a/a)