Erweiterte Funktionen

Finanzmärkte: Rede der EZB-Chefin und FOMC-Sitzungsprotokoll im Fokus


21.11.23 08:38
Nord LB

Hannover (www.anleihencheck.de) - Börsianer sind immer mehr davon überzeugt, dass die Zinswende in den Vereinigten Staaten eingeläutet worden ist, so die Analysten der Nord LB.

In diesem Umfeld hätten gestern in Europa italienische Staatsanleihen zusätzlich von der bereits am vergangenen Freitag erteilten Bonitätsbestätigung durch die Ratingagentur Moody‘s profitiert. Moody’s habe die Bewertung des Landes bei Baa3 und damit auf dem niedrigsten Investment Grade Niveau gelassen. Insbesondere die Aufhebung einer möglichen Herabstufung (nach mehr als 15 Monaten mit einer negativen Einschätzung) habe zu einer Spreadeinengung von 4 Basispunkten zu deutschen Bunds geführt (auf 173 Bp - niedrigster Stand seit dem 11. September).

Die zum 01. Januar 2024 auf 19% wieder ansteigende Mehrwertsteuer im Gastronomie-Bereich werde Ökonomen zufolge nur einen minimalen Effekt auf die Inflation in Deutschland haben. Die Mehrwertsteuer sei in der Corona-Pandemie auf 7% gesenkt worden. Aufgrund der Energiekrise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, sei diese Regelung bis Ende 2023 verlängert worden. Experten würden durch die Rückkehr zur alten Besteuerung (ab 2024) von einem Inflationseffekt von "nur" 0,1% bis 0,2% ausgehen. Die Bundesbank gebe hingegen an der Inflationsfront noch keine Entwarnung und antizipiere, in ihrem gestern publizierten Monatsbericht, für die kommenden Monate eine seitwärts schwankende Inflationsrate.

Zwei Events könnten am heutigen Tage für Bewegungen auf den internationalen Finanzmärkten sorgen: Zunächst sollte um 15:00 Uhr den Worten von Christine Lagarde gelauscht werden. Die EZB-Chefin könnte hierbei nähere Auskünfte zu der weiteren geldpolitischen Ausrichtung der Notenbank in Frankfurt geben und damit Hinweise, ob es doch noch oder eben nicht mehr zu einer weiteren Zinsanhebung kommen werde.

Ähnliche Impulse könnten von der Veröffentlichung des FOMC-Sitzungsprotokolls um 20:00 Uhr kommen. Bei beiden Tageshighlights würden die Analysten aber damit rechnen, dass sich die derzeitig vorherrschenden Zinserwartungen - Abwarten beiderseits des Atlantiks - nicht großartig anpassen würden. Die FED habe zwar noch einige stärkere Konjunkturdaten zu berücksichtigen, diese würden aber höchstwahrscheinlich dennoch nicht für eine weitere Zinsanhebung sprechen. Insbesondere die EZB werde aber angesichts des sich klar abzeichnenden Konjunkturabschwungs die Füße stillhalten. (21.11.2023/alc/a/a)