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FED-Zinssatzentscheidung: Überraschende Aussage


05.05.23 11:29
Eric Sturdza Investments

Genf (www.anleihencheck.de) - Nach zehn Zinserhöhungen innerhalb von 14 Monaten haben wir eindeutig eine Pause im Zinserhöhungszyklus erreicht, so CIO Edouard Bouhyer von Eric Sturdza Investments im Kommentar zur FED-Entscheidung.

Die jüngste Anhebung um 25 Basispunkte sei ebenso erwartet worden wie das Signal, dass die Zinserhöhungen nun ausgesetzt würden. Für Überraschung habe die deutliche Aussage gesorgt, dass die Zinssätze hoch bleiben würden, wahrscheinlich für den Rest dieses Jahres, da die Kerninflation noch nicht unter Kontrolle sei und der Arbeitsmarkt immer noch bemerkenswert robust sei.

Die einzigen Szenarien, wo Bouhyer eine Zinssenkung im Jahr 2023 in Betracht ziehe, wären, wenn die US-Wirtschaft in eine Rezession gerate oder sich die Turbulenzen im regionalen Bankensystem verstärken würden.

Die FED werde auch die Auswirkungen ihrer quantitativen Straffung überprüfen und beobachten, wie sich die hohen Zinssätze und die strengeren Kreditbedingungen auf die Gesamtwirtschaft auswirken würden. Man habe bereits Auswirkungen in den zinssensitivsten Sektoren gesehen, wie z.B. bei Gewerbeimmobilien, die schon mit der veränderten Post Covid-Arbeitskultur zu kämpfen gehabt hätten und wo es keinen Nachholbedarf gebe.

Da die meisten Banken den Zugang zu Krediten in den kommenden Monaten weiter einschränken würden, werde die Wirtschaft weiterhin mit strengeren Kreditvergabebedingungen konfrontiert sein, was unweigerlich das Wachstum bremse.

Dies werde den US-Dollar weiter unter Druck setzen. Kurzfristig werde der Dollar weiterhin ein höheres Carry bieten als der Euro, aber die Zinsdifferenz weite sich nicht mehr aus, und der US-Dollar bleibe gemessen an der Kaufkraftparität stark überbewertet. Der klassische Rezessionsindikator einer inversen Renditekurve bleibe bestehen. Während die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe seit Anfang März um 60 Basispunkte gesunken sei, sei eine Erhöhung der Duration zum jetzigen Zeitpunkt weniger attraktiv. Im Moment würden kürzerfristige Zinssätze weiterhin attraktive Renditen für Anleger bieten, die auf Carry setzen würden. Die US-Aktienmärkte hätten am stärksten reagiert, da die Kehrtwende der FED und die Auswirkungen niedrigerer langfristiger Zinssätze bereits in den Bewertungen eingepreist gewesen seien.

Die Verlangsamung des US-Wachstums, die nach wie vor hohe Kerninflation und die US-Aktienmärkte, die bereits mit einem optimistischen FED-Szenario gerechnet hätten, würden die Assets im Rest der Welt relativ attraktiver erscheinen lassen. (Ausgabe vom 04.05.2023) (05.05.2023/alc/a/a)