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Eurozone: Zinswende Mitte kommenden Jahres?


16.11.23 08:46
Postbank Research

Bonn (www.anleihencheck.de) - Die Konjunktur in der Eurozone dürfte im dritten Quartal bestenfalls stagnieren bzw. geringfügig geschrumpft sein, so die Analysten von Postbank Research.

Der Gesamt-PMI sei im September von 47,2 auf 46,5 Punkte gesunken und somit in dem Bereich geblieben, der eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität signalisiere. Mit nun 43,1 Punkten habe sich der Industrie-PMI geringfügig verschlechtert. Der PMI der Dienstleistungen sei von 48,7 auf 47,8 Punkte zurückgefallen.

Die Inflationsrate sei im September unerwartet deutlich von 4,3 auf 2,9 Prozent gesunken. Analysten hätten im Schnitt einen Rückgang auf 3,1 Prozent prognostiziert. Die Kerninflation sei hingegen erwartungsgemäß von 4,5 auf 4,2 Prozent gesunken.

Die EZB habe wie universell erwartet im Rahmen ihrer Sitzung Ende Oktober die Füße stillgehalten und erstmals seit zehn Sitzungen auf eine Zinserhöhung verzichtet. Zwar habe sich Präsidentin Lagarde abwägend geäußert, der Zinsgipfel dürfte jedoch auch aufgrund der mauen Konjunktur nun erreicht sein.

Die Zinsterminmärkte würden das ebenso sehen. Eine erste Zinssenkung werde mittlerweile für den Juni 2024 eingepreist, möglicherweise kurz vor oder nach der FED. Eine längere Phase hoher Leitzinsen erscheine jedoch nicht unwahrscheinlich. Die Rendite zehnjähriger Bunds sei Ende Oktober noch einmal fast auf 3,00 Prozent gestiegen, sei dann aber Anfang November auf rund 2,60 Prozent gesunken. Auf Sicht von sechs Monaten dürfte sie bei rund 2,75 Prozent notieren. (Ausgabe November 2023) (16.11.2023/alc/a/a)