Erweiterte Funktionen

Euro-Unternehmensanleihen bieten historisch attraktive Renditen


09.03.23 12:35
Legal & General IM

London (www.anleihencheck.de) - Inflation und Zinssteigerungen machten 2022 zu einem schwierigen Jahr für Unternehmensanleihen; für 2023 sieht Marc Rovers, Head of Euro Credit bei Legal & General Investment Management (LGIM), neben Herausforderungen auch Chancen für die Anlageklasse.

Die Inflation sei weiterhin zu hoch, sodass die EZB ihre restriktive Geldpolitik wohl fortsetzen werde. Die Experten von LGIM würden davon ausgehen, dass sie ihre Anleihekäufe weiter zurückfahren werde. 2020 und 2021 habe das Volumen noch bei fünf bis sechs Milliarden Euro pro Monat gelegen. Für 2023 würden die Experten von LGIM mit einem Umfang von ein bis zwei Milliarden Euro und möglicherweise sogar mit dem Ende des Ankaufprogramms bis Ende Juni rechnen.

Wenn FED und EZB das Tempo ihrer Zinserhöhungen doch im Laufe des Jahres zurückfahren sollten, wäre das ein starkes Signal für die Wirtschaft in Europa. Dafür spreche, dass die Energiepreise in Europa bereits wieder deutlich gesunken seien; da sie trotzdem immer noch weit über den langjährigen Durchschnittswerten lägen, bleibe es ungewiss, wie hoch die Inflation ausfalle, wie lange sie dauere, und wie stark die Zentralbanken letztendlich gegensteuern müssten. Vor diesem Hintergrund würden die Experten von LGIM Euro-Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von viereinhalb Jahren und einer Rendite von fast 4,5 Prozent bei gleichzeitig begrenzten Ausfallrisiko für attraktiv halten.

Auch aus einer längerfristigen Bewertungs- und Renditeperspektive seien die Experten von LGIM weiterhin positiv gegenüber europäischen Investment-Grade-Anleihen eingestellt. Kurzfristig seien sie etwas vorsichtiger, da nach der jüngsten Rally weniger Puffer in den Spreads enthalten sei. Die Experten von LGIM würden sich deshalb auf Emittenten konzentrieren, bei denen sie davon ausgehen würden, dass sie eine Rezession überstehen könnten, ohne mehrfach herabgestuft zu werden. Zyklische Anleihen und solche, die von der Reduzierung der EZB-Unternehmensanleihekäufe betroffen seien, würden die Experten weiterhin untergewichten.

Auf Sektor-Ebene würden die Experten von LGIM Banken bevorzugen, weil sie von höheren Zinsen profitieren und über eine starke Kapitalposition verfügen würden. Gleichzeitig seien die Experten bei Unternehmensanleihen von Nicht-Finanzunternehmen untergewichtet, die am meisten von den demnächst auslaufenden EZB-Programmen zum Ankauf von Unternehmensanleihen profitieren und daher auf (zu) niedrigen Niveaus gehandelt würden. (09.03.2023/alc/a/a)