EZB erhöht erneut und signalisiert Zinspause


15.09.23 14:00
Helaba

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Mit der zehnten Zinserhöhung in Folge hat die EZB ein klares Signal gesetzt, dass der Zinsgipfel sehr wahrscheinlich erreicht ist, so die Analysten der Helaba.

Anleger würden erleichtert reagieren.

Mit einem Einlagensatz von 4% und einem Refinanzierungssatz von 4,5% scheine aus Sicht der Währungshüter nun ein ausreichend restriktives Niveau erreicht zu sein, um eine Rückkehr zum Inflationsziel zu ermöglichen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang der Einschub in der Pressemitteilung: "wenn es lange genug aufrechterhalten wird", was auf ein eher breiteres Leitzinsplateau hindeute. Die Analysten der Helaba hätten das von ihnen prognostizierte Zinsniveau nach dem jüngsten Schritt der EZB angepasst.

Zur Untermauerung der diesmal im EZB-Rat nicht unumstrittenen Zinserhöhung seien die Inflationsprojektionen für 2023 auf 5,6% und für 2024 auf 3,2% leicht angehoben worden. Der Wert für 2025 sei hingegen auf 2,1% gesenkt worden. Man dürfe gespannt auf die Dezember-Projektionen sein, wenn erstmals auch Werte für 2026 veröffentlicht würden. Es wäre sicher keine Überraschung, wenn dann eine 1,9% bei den Inflationserwartungen auftauchen würde.

Die größten Korrekturen habe es bei den Wachstumsprognosen gegeben. Der Wert für 2023 sei auf 0,7% gesenkt worden und für das kommende Jahr werde nur noch mit 1,0% statt bisher 1,5% gerechnet. Die EZB gehe klar von dämpfenden Effekten ihrer Geldpolitik aus, hoffe aber gleichzeitig, dass eine Rezession vermieden werden könne. Dabei setze die EZB auf einen relativ robusten Arbeitsmarkt und eine steigende Kaufkraft.

Eine eindeutige Warnung sei an die Regierungen im Euroraum gegangen, ihre Stützungsmaßnahmen weiter zurückzunehmen, da sonst Inflationsrisiken entstünden, die weitere Straffungsmaßnahmen der EZB nach sich ziehen würden. Damit verbunden sei natürlich auch die Aufforderung, in der derzeitigen eher schwachen Konjunkturphase mit nachfragewirksamen fiskalpolitischen Impulsen zurückhaltend zu sein.

Am deutschen Rentenmarkt sei das voraussichtliche Ende der Zinserhöhungsphase mit spontaner Erleichterung aufgenommen worden. Der Kurs des Bund-Futures (ISIN: DE0009652644, WKN: 965264) sei zeitweise deutlich angestiegen. Dennoch würden sich die Rentenmärkte weiterhin in einer schwierigen Phase befinden. Entlastung sollte vor allem vom US-Rentenmarkt kommen. Die FED-Sitzung nächste Woche könnte helfen, die Nervosität abzubauen. (15.09.2023/alc/a/a)






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ISIN WKN Jahreshoch Jahrestief
DE0009652644 965264 142,86 127,04