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EZB-Zinsentscheid steht bevor: Keine Alternative zu steigenden Einlagenzinsen - 4,5 Prozent im Juli wahrscheinlich
14.03.23 10:30
ETHENEA
Munsbach (www.anleihencheck.de) - Dass sie auch im März ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte anheben wird, hat die Europäische Zentralbank (EZB) klar kommuniziert, so Volker Schmidt, Senior Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A.
Wie aber werde es danach auf den Sitzungen im Mai, Juni und Juli weitergehen? Der als Befürworter harter restriktiver Maßnahmen bekannte Vertreter Österreichs im EZB-Direktorium Holzmann habe kürzlich die Auffassung vertreten, auch bei diesen Gelegenheiten mit weiteren Zinsschritten von 50 Basispunkten fortzufahren.
Erst ab einem Einlagenzins von 4 Prozent würde die EZB-Politik restriktiv auf die Inflation wirken. Und die Inflationsentwicklung im Februar sei besorgniserregend mit einem Jahresanstieg um 8,5 Prozent gewesen. Mit der Zinsentscheidung am 16. März 2023 veröffentliche die EZB auch ihre neue Inflationsprognose. Klar sei: Die ausgewiesene Inflation werde im März 2023 deutlich sinken, schließlich seien vor einem Jahr, im März 2022, die Benzin- und Dieselpreise auf mehr als 2 Euro pro Liter gestiegen und würden aktuell deutlich darunter liegen. Nach Berechnungen des ETHENEA-Portfoliomanagements seien 6 Prozent Inflation im März 2023 möglich.
Werfe man einen Blick voraus, auf die erwartbare Inflationsentwicklung in den kommenden Monaten, zeige sich: Im September und Oktober 2023 sei eine geringere Inflationsrate von circa 4 Prozent wahrscheinlich. Denn im August 2022 seien die Gaspreise an den Großhandelsmärkten explodiert und seien anschließend an die Kunden weitergegeben worden. Nach Oktober erwarte Schmidt eine weitere Beschleunigung in Richtung 5 Prozent. Auf dieser Grundlage müsste die EZB die Einlagenzinsen tatsächlich bis auf 4,5 Prozent im Juli anheben, um rechtzeitig vorzubeugen.
Zudem gebe es zahlreiche zusätzliche Gründe, warum die EZB vorsichtig sein sollte: Die Inflation in der Eurozone hänge immer auch von globalen Entwicklungen ab. Wenn China und Japan ihr Wachstum weiter ausbauen möchten, erschwere das der EZB das Eindämmen der Inflation. Zudem würden die Staaten der Eurozone ihre Ausgaben 2023 kaum reduzieren, erst 2024 wolle die EU ihre Mitgliedsstaaten zu Ausgabenkürzungen zwingen. Auch die Konsumenten hätten viel Geld in der Tasche, würden über Ersparnisse aus der Corona-Zeit verfügen und müssten kaum um ihre Arbeitsplätze fürchten. Auch das bedeute Gegenwind für einen schnellen Inflationsrückgang. Ein Einlagenzins von 4,5 Prozent sei eine gute Ausgangsbasis für die EZB, um im Herbst die weitere Entwicklung zu analysieren und gegebenenfalls die Zinspolitik anzupassen. (14.03.2023/alc/a/a)
Wie aber werde es danach auf den Sitzungen im Mai, Juni und Juli weitergehen? Der als Befürworter harter restriktiver Maßnahmen bekannte Vertreter Österreichs im EZB-Direktorium Holzmann habe kürzlich die Auffassung vertreten, auch bei diesen Gelegenheiten mit weiteren Zinsschritten von 50 Basispunkten fortzufahren.
Werfe man einen Blick voraus, auf die erwartbare Inflationsentwicklung in den kommenden Monaten, zeige sich: Im September und Oktober 2023 sei eine geringere Inflationsrate von circa 4 Prozent wahrscheinlich. Denn im August 2022 seien die Gaspreise an den Großhandelsmärkten explodiert und seien anschließend an die Kunden weitergegeben worden. Nach Oktober erwarte Schmidt eine weitere Beschleunigung in Richtung 5 Prozent. Auf dieser Grundlage müsste die EZB die Einlagenzinsen tatsächlich bis auf 4,5 Prozent im Juli anheben, um rechtzeitig vorzubeugen.
Zudem gebe es zahlreiche zusätzliche Gründe, warum die EZB vorsichtig sein sollte: Die Inflation in der Eurozone hänge immer auch von globalen Entwicklungen ab. Wenn China und Japan ihr Wachstum weiter ausbauen möchten, erschwere das der EZB das Eindämmen der Inflation. Zudem würden die Staaten der Eurozone ihre Ausgaben 2023 kaum reduzieren, erst 2024 wolle die EU ihre Mitgliedsstaaten zu Ausgabenkürzungen zwingen. Auch die Konsumenten hätten viel Geld in der Tasche, würden über Ersparnisse aus der Corona-Zeit verfügen und müssten kaum um ihre Arbeitsplätze fürchten. Auch das bedeute Gegenwind für einen schnellen Inflationsrückgang. Ein Einlagenzins von 4,5 Prozent sei eine gute Ausgangsbasis für die EZB, um im Herbst die weitere Entwicklung zu analysieren und gegebenenfalls die Zinspolitik anzupassen. (14.03.2023/alc/a/a)