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EZB-Preview: Steht die Entscheidung wirklich Spitz auf Knopf?


08.09.23 12:51
Nord LB

Hannover (www.anleihencheck.de) - Es wird nicht langweilig im EZB-Tower am Main. Zumindest findet in der kommenden Woche mal wieder eine Sitzung statt, um die die Mitglieder des EZB-Rats nicht zu beneiden sind, so die Analysten der Nord LB.

Es gehe um die Zinslandschaft in der Eurozone, die Deutungshoheit für Falken und/ oder Tauben. Auch der bevorstehende Beschluss des Gremiums, möge er ausfallen, wie er wolle, werde dafür sorgen, dass die EZB-Leitzinsen auf ein ausreichend restriktives Niveau gebracht würden, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen 2%-Ziel zu erreichen. Dieses Niveau werde nach dem Verständnis der Analysten so lange aufrechterhalten wie erforderlich. Also mindestens so hoch, wie bereits erreicht - oder gar höher. Und dann werden sich die Analysten der Nord LB die Frage stellen: Höher für länger, weil es in 2024 keine Zinssenkung geben wird? Bei der Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus werde der EZB-Rat auch künftig einen datengestützten Ansatz verfolgen. Insbesondere der bevorstehende Zinsbeschluss werde weiterhin vor allem auf den Einschätzungen der Inflationsaussichten vor dem Hintergrund aktueller Wirtschafts- und Finanzdaten, der Entwicklung der zugrundeliegenden Inflation sowie der Stärke der geldpolitischen Transmission basieren. Hier komme den sog. staff projections im September eine gewisse Bedeutung zu.

Die Entscheidung scheine Spitz auf Knopf zu stehen. Wenn sich die Analysten der Nord LB klar positionieren müssten: Sie sehen für September im Kopf-an-Kopf-Rennen von Falken und Tauben derzeit knapp einen letzten Zinsschritt um +25 Bp für die zweite Jahreshälfte vorn. Zinssenkungen würden sie bis in das Jahr 2024 hinein ausschließen. Vielleicht sogar darüber hinaus. Daher fragen sich die Analysten der Nord LB: Hoch? Höher?? Höher für länger??? Für sie stehe - auch nach dem letzten Zinsschritt - durchaus fest: Die Verweildauer auf dem Gipfel werde nicht von allzu kurzer Dauer sein. Einem letzten Kraftakt um 25 Basispunkte sollte demnach ein "Innehalten" auf den folgenden Sitzungen nachgehen. Die Diskussionen dürften bereits nach dem Jahreswechsel in diese Richtung heiß laufen. Wirklich spannend werde es aber dann doch erst zur Jahresmitte 2024. Die Analysten der Nord LB bleiben im "Lager" derjenigen, die hier mit einem langen Atem des EZB-Rates rechnen. Das heiße jetzt nicht "Komme, was wolle!", sondern viel mehr: "Was muss, das muss!" (08.09.2023/alc/a/a)