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Deka-EZB-Kompass: Knappe Entscheidung


12.09.23 10:21
DekaBank

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Der Deka-EZB-Kompass hat seinen Abwärtstrend fortgesetzt und ist im August auf -1,2 Punkte gefallen, so die Analysten der DekaBank.

Er lege der EZB damit nahe, die Leitzinsen nicht weiter anzuheben. Alle drei Säulen des Kompasses seien zurückgegangen, wenn auch auf unterschiedlichen Niveaus. Während die Konjunktursäule eine deutliche Verlangsamung des Wachstums signalisiere, habe die Finanzierungssäule bislang erstaunlich wenig auf die Straffung der Geldpolitik reagiert und die Inflationssäule stelle eine nur langsame Konvergenz zum Zielwert von 2% in Aussicht. In dieser Gemengelage werde es dem EZB-Rat nicht leicht fallen, in datenabhängiger Weise zu entscheiden, und der Ausgang seiner bevorstehenden Sitzung sei unsicher.

Das Leitmotiv bei den Beratungen der Notenbanker dürfte in der Absicht bestehen, das Inflationsziel von 2% spätestens im Jahr 2025 zu erreichen. Trotz einiger Verbesserungen in den vergangenen Monaten würden die Indikatoren der zugrundeliegenden Inflation dies noch nicht andeuten. Aufgrund der Lohnentwicklung sei der Spielraum für Abwärtsrevisionen der Inflationsvorhersagen begrenzt. Dennoch könnten die neuen makroökonomischen Projektionen die gewünschte Konvergenz zum Inflationsziel anzeigen. Zudem würden sich die Anzeichen dafür verdichten, dass die restriktive Geldpolitik das wirtschaftliche Geschehen bremse. Erwägungen des Risikomanagements könnten daher den Ausschlag geben, die Leitzinsen bei dieser Ratssitzung unverändert zu lassen, um zunächst weitere Daten abzuwarten. Auf jeden Fall dürfte die EZB eine solche Entscheidung in eine Kommunikation kleiden, die ihr bei den nächsten Ratssitzungen alle Türen für weitere Zinsschritte offen lasse. (12.09.2023/alc/a/a)