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Bund Future: Jetzt wird es hier spannend
17.11.23 12:09
LYNX Broker
Berlin (www.anleihencheck.de) - Die Renditen am deutschen Anleihemarkt geben nach, deren Barometer am Futures-Markt, der Bund Future (ISIN DE0009652644 / WKN 965264), steigt, so Marktexperte Ronald Gehrt in einer aktuellen Analyse für den Online-Broker LYNX.
Der sei jetzt weit in eine charttechnische Entscheidungszone gelaufen, deren Überwinden die Aufwärts-Wende bedeuten würde. Ob man damit richtig liege?
"Steigende Anleihekurse bedeuten vice versa fallende Anleiherenditen. Wenn der Bund Future als Kursanzeiger deutscher Bundesanleihen mit Laufzeit zehn Jahre am Futures-Markt also zulegt, reflektiert das fallende Zinsen. Und die gehen nur dann zurück, wenn die Mehrheit des aktiv handelnden Kapitals von Akteuren bewegt wird, die sicher sind: Die EZB hat das Hoch der Leitzinsen jetzt erreicht", erkläre Gehrt. Doch sei das so?
"Da die europäische Wirtschaft derzeit schwach daherkommt und es nicht allzu viele gute Gründe gibt, warum sich das in nächster Zeit zum Positiven wenden sollte, ist es zumindest wahrscheinlich. Wahrscheinlicher als in den USA, wo das Wachstum immer noch, zumindest auf Basis offizieller Daten, sehr stark ist und dadurch das Risiko besteht, dass die Teuerung aufgrund der weiterhin starken Nachfrage nicht nachlässt. In der Eurozone hilft die Flaute, genau das zu erreichen: Wenn die Verbraucher ihre Ausgaben beschneiden, sind Preiserhöhungen nicht mehr durchsetzbar." Allerdings gäbe es dann dennoch zwei Szenarien, die für die Chancen des Bund Future nach oben entscheidend seien, so Gehrt.
"Entweder belässt die EZB den Leitzins längere Zeit auf dem aktuellen Niveau, um sicherzugehen, dass die Inflation wirklich eindeutig in der Zielregion um zwei Prozent ankommt, bevor sie dann die Zinsen senkt. Das würde zwar das Aufwärtspotenzial der Renditen am Anleihemarkt und damit das Abwärtspotenzial des Bund Future beschneiden, aber erst einmal auch einen starken Aufwärtstrend der Anleihekurse verhindern. Oder die EZB, die derzeit Variante 1 kommuniziert, letztlich aber immer abhängig von der unvorhersehbaren Entwicklung der Gesamtsituation entscheiden muss und wird, disponiert um und senkt den Leitzins schnell und weitreichend, weil die Konjunktur der Eurozone so schwach wird, dass die Preise nicht nur stagnieren, sondern sogar sinken."
"Dann wäre ein deflationäres Umfeld gegeben, das ein Gegensteuern durch zügige Zinssenkungen erfordert. Käme es zu Variante 2, wäre der Weg für immense Kursgewinne im Bund Future frei. Aber was wird denn nun? Das weiß die EZB nicht, das wissen die Marktteilnehmer auch nicht. Die EZB schaut sich die Daten an, die Trader hingegen setzen auf die eine oder die andere Karte. Derzeit versucht man sich, bislang erfolgreich, an Version 2."
Der Bund Future habe im Oktober ein Doppeltief ausgebildet, es Anfang November vollendet und dabei die mittelfristige Abwärtstrendlinie überwunden. Jetzt stünde als nächste, wichtige Hürde die aktuell bei 132,0 Prozent verlaufende 200-Tage-Linie an. "Der Leitfaden des bärischen Lagers also, die Linie, an welcher das Anleihe-Barometer im März und Juni nach unten abgewiesen wurde. Gelingt es, diese Hürde zu nehmen, wäre das ein starkes Signal. Aber solange die EZB nicht zumindest Andeutungen in Richtung Zinssenkungen macht, dürfte der Weg vorbei an den vielen, im Jahresverlauf entstandenen Zwischenhochs zumindest nicht ganz einfach werden."
Dennoch: Solange der Bund Future nicht wieder durch die jetzt zum Support gewordene Zone 129,17/130,08 Prozent rutsche, gebe es für die Bären erst einmal nichts mehr zu verdienen. (17.11.2023/alc/a/a)
Der sei jetzt weit in eine charttechnische Entscheidungszone gelaufen, deren Überwinden die Aufwärts-Wende bedeuten würde. Ob man damit richtig liege?
"Steigende Anleihekurse bedeuten vice versa fallende Anleiherenditen. Wenn der Bund Future als Kursanzeiger deutscher Bundesanleihen mit Laufzeit zehn Jahre am Futures-Markt also zulegt, reflektiert das fallende Zinsen. Und die gehen nur dann zurück, wenn die Mehrheit des aktiv handelnden Kapitals von Akteuren bewegt wird, die sicher sind: Die EZB hat das Hoch der Leitzinsen jetzt erreicht", erkläre Gehrt. Doch sei das so?
"Entweder belässt die EZB den Leitzins längere Zeit auf dem aktuellen Niveau, um sicherzugehen, dass die Inflation wirklich eindeutig in der Zielregion um zwei Prozent ankommt, bevor sie dann die Zinsen senkt. Das würde zwar das Aufwärtspotenzial der Renditen am Anleihemarkt und damit das Abwärtspotenzial des Bund Future beschneiden, aber erst einmal auch einen starken Aufwärtstrend der Anleihekurse verhindern. Oder die EZB, die derzeit Variante 1 kommuniziert, letztlich aber immer abhängig von der unvorhersehbaren Entwicklung der Gesamtsituation entscheiden muss und wird, disponiert um und senkt den Leitzins schnell und weitreichend, weil die Konjunktur der Eurozone so schwach wird, dass die Preise nicht nur stagnieren, sondern sogar sinken."
"Dann wäre ein deflationäres Umfeld gegeben, das ein Gegensteuern durch zügige Zinssenkungen erfordert. Käme es zu Variante 2, wäre der Weg für immense Kursgewinne im Bund Future frei. Aber was wird denn nun? Das weiß die EZB nicht, das wissen die Marktteilnehmer auch nicht. Die EZB schaut sich die Daten an, die Trader hingegen setzen auf die eine oder die andere Karte. Derzeit versucht man sich, bislang erfolgreich, an Version 2."
Der Bund Future habe im Oktober ein Doppeltief ausgebildet, es Anfang November vollendet und dabei die mittelfristige Abwärtstrendlinie überwunden. Jetzt stünde als nächste, wichtige Hürde die aktuell bei 132,0 Prozent verlaufende 200-Tage-Linie an. "Der Leitfaden des bärischen Lagers also, die Linie, an welcher das Anleihe-Barometer im März und Juni nach unten abgewiesen wurde. Gelingt es, diese Hürde zu nehmen, wäre das ein starkes Signal. Aber solange die EZB nicht zumindest Andeutungen in Richtung Zinssenkungen macht, dürfte der Weg vorbei an den vielen, im Jahresverlauf entstandenen Zwischenhochs zumindest nicht ganz einfach werden."
Dennoch: Solange der Bund Future nicht wieder durch die jetzt zum Support gewordene Zone 129,17/130,08 Prozent rutsche, gebe es für die Bären erst einmal nichts mehr zu verdienen. (17.11.2023/alc/a/a)
Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
135,4583 | 134,7482 | 0,7102 | +0,53% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0009652644 | 965264 | 142,80 | 126,61 |
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