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Bloomberg: Die Zinsen fallen, wenn ...


25.05.23 15:30
Der Aktionär

Kulmbach (www.anleihencheck.de) - Wird die FED die Zinsen im Juni noch einmal anheben oder nicht, fragt sich Markus Bußler vom Online-Anlegermagazin "Der Aktionär".

Aktuell würden nach dem FedWatch Tool 34 Prozent der Befragten mit einem weiteren Zinsschritt rechnen. Noch geteilter seien die Meinungen, wann die FED die Zinsen wieder senken werde. Bloomberg Intelligence habe dazu eine Theorie.

"Es gab ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Federal Funds Futures in einem Jahr (FF13), wobei die Zinserwartungen zusammen mit dem S&P 500 stiegen", habe Mike McGlone, Senior Macro Strategist bei Bloomberg Intelligence gesagt. Es könnte einen niedrigeren Aktienmarkt brauchen, damit die FED umschwenke. Und es gebe Anzeichen dafür, dass der Aktienmarkt fallen könnte. "Der gleitende 52-Wochen-Durchschnitt des S&P lag Ende 2019 bei 2.918 Punkten gegenüber dem aktuellen Stand von etwa 4.140 Punkten am 15. Mai, was auf ein Reversionspotenzial hindeuten könnte", so McGlone in einer Notiz vom Mittwoch.

Außerdem folge die FED bei ihren geldpolitischen Entscheidungen den nachlaufenden Inflationsmesswerten, während die vorlaufenden Rohstoffindikatoren auf einen anhaltenden deflationären Trend hindeuten würden, so McGlone. "Die Tatsache, dass sich die US-Notenbank bei ihren Entscheidungen an der nachlaufenden Inflation orientiert und nicht an den führenden Märkten wie den Rohstoffen, könnte dauerhafte deflationäre Auswirkungen haben", habe er gesagt.

Der Bloomberg Commodity Spot Index sei im Jahresvergleich bereits um rund 26 Prozent gefallen, was Deflation bedeuten könnte. Und die Erwartungen für eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juni würden bei 34 Prozent liegen.

"Der Einbruch bei den Rohstoffen könnte ein Vorbote für schwerwiegende deflationäre Kräfte sein, die auf eine wachsame FED zurückzuführen sind, die sich auf verzögerte Inflationsmaßnahmen konzentriert", so McGlone. Ein Indikator, den man im Auge behalten sollte, sei Erdgas, das in den USA unter seinen Durchschnittspreis für 2019 gefallen sei, und das könnte Auswirkungen auf andere Rohstoffe, Deflation und Rezession haben, so McGlone.

McGlone gehe auch davon aus, dass Gold in diesem Jahr andere Rohstoffe, einschließlich Silber, Platin und Palladium, übertreffen werde. Das gelbe Metall werde seinen Aufschwung in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 wahrscheinlich beschleunigen.

Ganz von der Hand zu weisen seien die Bedenken von McGlone bezüglich einer deflationären Tendenz nicht. Die stark gefallenen Rohstoffpreise seien beunruhigend und könnten zudem ein Vorbote einer starken Rezession sein. (25.05.2023/alc/a/a)