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Anleihen bieten wieder Renditen - Aktien erfreuen auf breiterer Basis
16.11.23 12:25
Columbia Threadneedle
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Zentralbanken weltweit reagierten auf die Krisen des Jahres 2023, indem sie die Zinsen für längere Zeit anhoben, so die Experten von Columbia Threadneedle.
Dennoch seien die Wirtschaftsdaten des Jahres besser ausgefallen als erwartet: Die Inflation sei zurückgegangen, der Arbeitsmarkt habe sich behauptet und es habe keine Rezession gegeben - im Gegenteil, das Wachstum sei sogar beeindruckend robust gewesen. Aktuell würden sich Marktteilnehmer um den Zeitpunkt der anstehenden Zinssenkungen sowie um Ausmaß und Timing des erwarteten Wirtschaftsabschwungs sorgen.
Der allseits erwartete Wirtschaftsabschwung verzögere sich immer weiter. Wenn er schließlich eintrete, dürften sich die Auswirkungen jedoch in Grenzen halten, denn die Risiken im Hinblick auf die Höhe der Inflation oder die Stärke der Rezession seien zumindest bekannt. Anders bei den geopolitischen Risiken: Diese scheinen im Jahr 2024 gefährlicher zu sein und könnten eher zu Enttäuschungen führen, so die Experten von Columbia Threadneedle. Dazu würden die Eskalation im Nahen Osten und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China zählen.
Die erneute Eskalation des Nahostkonflikts habe zu schrecklichen menschlichen Opfern geführt. Für die Wirtschaft würden die Ereignisse kurzfristig Volatilität und langfristig Inflationsdruck bedeuten. Unternehmen seien direkt davon betroffen, denn die Energieversorgung umzustellen oder neue Lieferketten aufzubauen werde kostspielig sein. Eine weitere Unbekannte in dieser Risikorechnung seien die Wahlen in den USA. Ob oder wie sie sich auf die Märkte auswirken würden, sei schwer vorherzusagen - und genau diese Unberechenbarkeit sei das Problem. Denn Märkte würden Unsicherheit hassen.
Kurz vor dem Jahreswechsel müssten Anleger ihren Optimismus in Bezug auf die globale Konjunktur gegen die vielen Unsicherheiten abwägen, die weiterhin lauern würden. Bei Anleihen bedeute das, dass sie mittel- bis langfristige US-Staatsanleihen sowie Investment-Grade-Unternehmensanleihen mit soliden Renditen in Betracht ziehen könnten. Auch Hochzinsanleihen erscheinen mit nahezu zweistelligen Renditen attraktiv, so die Experten von Columbia Threadneedle. Die Auswahl der Anleihen müsse jeder Investor individuell mit seiner Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und seiner Risikobereitschaft in Einklang bringen.
Gleiches gelte für Aktien. Hier wäre es ein Fehler, sich auf die kleine Gruppe von Unternehmen zu beschränken, die im Jahr 2023 den Markt angeführt hätten. Denn: Wertzuwächse dürften sich künftig breiter auf die Unternehmen verteilen. In Zukunft könnten mehr Bereiche attraktiv sein und Rallys erfahren, wie sie bisher nur die stärksten Sektoren erlebt hätten.
Auch wenn die Taktiken unterschiedlich gewesen seien, hätten die Zentralbanken und Regierungen mit ihrer Geld- und Fiskalpolitik während der Covid-19-Pandemie und unmittelbar danach ein gemeinsames Ziel verfolgt: Die Stabilisierung der Wirtschaft. Im Laufe des Jahres 2023 sahen wir erstmals wieder eine gewisse Differenzierung der politischen Maßnahmen und wirtschaftlichen Ergebnisse, so die Experten von Columbia Threadneedle. Diese Differenzierung dürfte sich im Laufe des Jahres 2024 noch verstärken.
So könnte die Federal Reserve (FED) die Zinsen für längere Zeit auf einem höheren Niveau belassen - anders als beispielsweise die Bank of England. Die britische Wirtschaft zeichne sich durch eine kürzerfristige Struktur der Hypothekenkredite aus und besitze insgesamt eine höhere Zinssensitivität. Dadurch würden sich Zinserhöhungen früher auf die Wirtschaft auswirken und zu einer Abschwächung führen. Die Eurozone habe im Jahr 2023 eine Rezession vermeiden können, was teilweise dem milden Winter zu verdanken gewesen sei. Dieser habe es ermöglicht, auch ohne russische Lieferungen die Energiekosten niedrig zu halten. Möglicherweise wiederhole sich das auch im Jahr 2024.
Auch bei den Bewertungen würden sich nach und nach Unterschiede herauskristallisieren. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18 auf Basis prognostizierter Gewinne seien beispielsweise US-Aktien erheblich teurer als europäische und japanische Aktien mit KGVs von 12 bzw. 14. Zwar wäre es unklug, allein aufgrund der Bewertung regional zu spekulieren. Nichtsdestotrotz seien die Unterschiede aber ein weiteres Beispiel für die zunehmende Differenzierung zwischen Märkten, die künftig Chancen eröffnen könnte.
Bei nachlassendem Wirtschaftswachstum könnte es sein, dass sich die Umsetzung der Energiewende verzögere. Im Vereinigten Königreich seien beispielsweise einige Zusagen für Programme, welche die Energiewende vorantreiben sollten, zurückgezogen worden. Zwar würden diese Projekte letztendlich dennoch umgesetzt, jedoch müssten Regierungen derartige Bemühungen in einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld wahrscheinlich gegen andere ökonomische Prioritäten und Ausgaben abwägen.
Die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft sei geprägt durch niedriges oder sogar rückläufiges Wachstum, sinkende Inflation und hohe Zinsen. Während manche Marktteilnehmer aufgrund der anhaltend hohen Zinsen eine schwerere Rezession für möglich halten würden, würden andere mit steigender Inflation infolge eines fortgesetzten Wirtschaftsaufschwungs rechnen. Wieder andere würden eine Produktionskürzung der ölexportierenden Länder (OPEC) erwarten oder vor den Auswirkungen weiterer geopolitischer Konflikte warnen. Letztendlich sei für die nächsten sechs Monate ein Mittelweg zwischen diesen Extremereignissen am wahrscheinlichsten, und Anleger sollten sich auf ein solches gemischtes Szenario einstellen. (16.11.2023/alc/a/a)
Dennoch seien die Wirtschaftsdaten des Jahres besser ausgefallen als erwartet: Die Inflation sei zurückgegangen, der Arbeitsmarkt habe sich behauptet und es habe keine Rezession gegeben - im Gegenteil, das Wachstum sei sogar beeindruckend robust gewesen. Aktuell würden sich Marktteilnehmer um den Zeitpunkt der anstehenden Zinssenkungen sowie um Ausmaß und Timing des erwarteten Wirtschaftsabschwungs sorgen.
Der allseits erwartete Wirtschaftsabschwung verzögere sich immer weiter. Wenn er schließlich eintrete, dürften sich die Auswirkungen jedoch in Grenzen halten, denn die Risiken im Hinblick auf die Höhe der Inflation oder die Stärke der Rezession seien zumindest bekannt. Anders bei den geopolitischen Risiken: Diese scheinen im Jahr 2024 gefährlicher zu sein und könnten eher zu Enttäuschungen führen, so die Experten von Columbia Threadneedle. Dazu würden die Eskalation im Nahen Osten und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China zählen.
Die erneute Eskalation des Nahostkonflikts habe zu schrecklichen menschlichen Opfern geführt. Für die Wirtschaft würden die Ereignisse kurzfristig Volatilität und langfristig Inflationsdruck bedeuten. Unternehmen seien direkt davon betroffen, denn die Energieversorgung umzustellen oder neue Lieferketten aufzubauen werde kostspielig sein. Eine weitere Unbekannte in dieser Risikorechnung seien die Wahlen in den USA. Ob oder wie sie sich auf die Märkte auswirken würden, sei schwer vorherzusagen - und genau diese Unberechenbarkeit sei das Problem. Denn Märkte würden Unsicherheit hassen.
Kurz vor dem Jahreswechsel müssten Anleger ihren Optimismus in Bezug auf die globale Konjunktur gegen die vielen Unsicherheiten abwägen, die weiterhin lauern würden. Bei Anleihen bedeute das, dass sie mittel- bis langfristige US-Staatsanleihen sowie Investment-Grade-Unternehmensanleihen mit soliden Renditen in Betracht ziehen könnten. Auch Hochzinsanleihen erscheinen mit nahezu zweistelligen Renditen attraktiv, so die Experten von Columbia Threadneedle. Die Auswahl der Anleihen müsse jeder Investor individuell mit seiner Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und seiner Risikobereitschaft in Einklang bringen.
Auch wenn die Taktiken unterschiedlich gewesen seien, hätten die Zentralbanken und Regierungen mit ihrer Geld- und Fiskalpolitik während der Covid-19-Pandemie und unmittelbar danach ein gemeinsames Ziel verfolgt: Die Stabilisierung der Wirtschaft. Im Laufe des Jahres 2023 sahen wir erstmals wieder eine gewisse Differenzierung der politischen Maßnahmen und wirtschaftlichen Ergebnisse, so die Experten von Columbia Threadneedle. Diese Differenzierung dürfte sich im Laufe des Jahres 2024 noch verstärken.
So könnte die Federal Reserve (FED) die Zinsen für längere Zeit auf einem höheren Niveau belassen - anders als beispielsweise die Bank of England. Die britische Wirtschaft zeichne sich durch eine kürzerfristige Struktur der Hypothekenkredite aus und besitze insgesamt eine höhere Zinssensitivität. Dadurch würden sich Zinserhöhungen früher auf die Wirtschaft auswirken und zu einer Abschwächung führen. Die Eurozone habe im Jahr 2023 eine Rezession vermeiden können, was teilweise dem milden Winter zu verdanken gewesen sei. Dieser habe es ermöglicht, auch ohne russische Lieferungen die Energiekosten niedrig zu halten. Möglicherweise wiederhole sich das auch im Jahr 2024.
Auch bei den Bewertungen würden sich nach und nach Unterschiede herauskristallisieren. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18 auf Basis prognostizierter Gewinne seien beispielsweise US-Aktien erheblich teurer als europäische und japanische Aktien mit KGVs von 12 bzw. 14. Zwar wäre es unklug, allein aufgrund der Bewertung regional zu spekulieren. Nichtsdestotrotz seien die Unterschiede aber ein weiteres Beispiel für die zunehmende Differenzierung zwischen Märkten, die künftig Chancen eröffnen könnte.
Bei nachlassendem Wirtschaftswachstum könnte es sein, dass sich die Umsetzung der Energiewende verzögere. Im Vereinigten Königreich seien beispielsweise einige Zusagen für Programme, welche die Energiewende vorantreiben sollten, zurückgezogen worden. Zwar würden diese Projekte letztendlich dennoch umgesetzt, jedoch müssten Regierungen derartige Bemühungen in einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld wahrscheinlich gegen andere ökonomische Prioritäten und Ausgaben abwägen.
Die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft sei geprägt durch niedriges oder sogar rückläufiges Wachstum, sinkende Inflation und hohe Zinsen. Während manche Marktteilnehmer aufgrund der anhaltend hohen Zinsen eine schwerere Rezession für möglich halten würden, würden andere mit steigender Inflation infolge eines fortgesetzten Wirtschaftsaufschwungs rechnen. Wieder andere würden eine Produktionskürzung der ölexportierenden Länder (OPEC) erwarten oder vor den Auswirkungen weiterer geopolitischer Konflikte warnen. Letztendlich sei für die nächsten sechs Monate ein Mittelweg zwischen diesen Extremereignissen am wahrscheinlichsten, und Anleger sollten sich auf ein solches gemischtes Szenario einstellen. (16.11.2023/alc/a/a)