Erweiterte Funktionen
Anleihen: "Zuversicht, dass Schuldenstreit beigelegt wird"
22.05.23 08:45
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Richtungslosigkeit ade: Seit Mitte der vergangenen Woche geht es klar nach unten mit den Anleihe- und klar nach oben mit den Aktienkursen, so die Deutsche Börse AG.
Der Grund sei die Hoffnung auf eine Einigung im US-Schuldenstreit. Das Weiße Haus habe am Donnerstag "stetige Fortschritte" gemeldet. "Insgesamt herrscht Zuversicht, dass der Streit rechtzeitig beigelegt wird", berichte Tim Oechsner von der Steubing AG. Das Ergebnis: Eine deutliche Stimmungsaufhellung. "Es geht raus aus Staatsanleihen, den 'sicheren Häfen', und rein in risikoreiche Anleihen."
Was die weitere Zinsentwicklung angehe, werde mittlerweile allerdings nicht mehr ganz so bald mit Zinssenkungen in den USA gerechnet. "Dies war auch den mehrheitlich 'hawkishen' Zentralbankkommentaren geschuldet", erkläre Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Als "hawkish", also falkenhaft, werde eine strenge Geldpolitik mit tendenziell höheren Zinsen bezeichnet. Auch von der EZB seien "falkenhafte" Kommentare gekommen.
Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sei im Wochenverlauf deutlich gestiegen und habe am Freitagmorgen bei 2,46 Prozent nach 2,25 Prozent vor einer Woche gelegen.
Commerzbank-Analyst Hauke Siemßen rechne übrigens wieder mit steigenden Aufschlägen für Anleihen der Euro-Peripheriestaaten - auch wegen des Anleihen-Reinvestitions-Stopp der EZB ab Juli. "So dürfte sich der Renditeabstand zehnjähriger italienischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen auf über 200 Basispunkte ausweiten."
Bei der Steubing AG gehe derzeit in 2051 fälligen italienischen Staatsanleihen (ISIN IT0005425233 / WKN A284HK) mit Kupon von 1,7 Prozent viel um. Die Kurse seien aufgrund der Zinswende seit Anfang 2022 stark gefallen. Aktuell würden die Anleihen nur noch zu 55,77 Prozent gehandelt.
Die Wahlen in der Türkei würden unterdessen Bewegung in den Handel mit Türkei-Anleihen bringen, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank feststelle. Kursverluste habe zum Beispiel eine auf US-Dollar lautende Anleihe (ISIN US900123AW05 / WKN A0DXCJ) mit Laufzeit bis Februar 2025 und Kupon von 7,375 Prozent verzeichnet. "Das wurde aber für Käufe genutzt." Die Rendite liege aktuell bei rund 10 Prozent. "Wie die Stichwahl ausgehen wird, ist ja noch unklar. Das Interesse ist jedenfalls gestiegen."
Im Handel mit Unternehmensanleihen sei es eher ruhig, auch der Feiertag (18.05.) habe sich bemerkbar gemacht. "Es geht hin und her", stelle Rainer Petz von Oddo BHF fest. Gregor Daniel melde Käufe für Anleihen (ISIN DE000A2R9ZU9 / WKN A2R9ZU) von Mercedes-Benz mit Fälligkeit 2027 und aktueller Rendite von 3,22 Prozent. "Da machen sich alte Kauflimite bemerkbar."
Bei der ICF Bank bleibe Grenke umsatzstärkster Wert. Gut am komme außerdem eine 2025 fällige VW-Anleihe (ISIN XS1642590480 / WKN A2GSFN). Beruhigt habe sich Arthur Brunner zufolge die Lage bei Hertha BSC. Die Fußballclub-Anleihe sei zuvor wegen des drohenden Lizenzverlustes für den Verein unter Abgabedruck geraten.
Oechsner von der Steubing AG melde gute Umsätze für Deutsche Bank- und Deutsche Bahn-Anleihen und - unverändert - die neuen Porsche-Bonds, die aktuell mit 4,16 Prozent rentieren würden.
Am Neuemissionsmarkt sei bis zur Wochenmitte richtig viel los gewesen, wie Brunner erkläre. "Viele Staaten und Unternehmen haben die niedrigen Zinsen noch ausgenutzt." Als Beispiel nenne er eine dreieinhalbjährige BMW-Anleihe mit Kupon von 3,25 Prozent. Die Mindestanlagesumme liege bei 1.000 Euro.
Der US-Pharmakonzern Pfizer komme zudem mit neuen Anleihen im Wert von insgesamt 31 Milliarden US-Dollar auf den Markt - mit sieben Tranchen. "Das ist bahnbrechend hinsichtlich Volumen und Anzahl der Tranchen", kommentiere Oechsner. Pfizer biete Laufzeiten von einem Jahr bis 30 Jahren und Kupons von 4,45 Prozent bis 5,34 Prozent (ISIN US716973AA02 / WKN A3LH4G; ISIN US716973AB84 / WKN A3LH4H; ISIN US716973AC67 / WKN A3LH4J; ISIN US716973AD41 / WKN A3LH4K; ISIN US716973AE24 / WKN A3LH4L; ISIN US716973AG71 / WKN A3LH4N; ISIN US716973AH54 / WKN A3LH4P). Mit einer Mindestanlagesumme von 2.000 US-Dollar seien auch Privatanleger*innen angesprochen. (Ausgabe vom 19.05.2023) (22.05.2023/alc/a/a)
Der Grund sei die Hoffnung auf eine Einigung im US-Schuldenstreit. Das Weiße Haus habe am Donnerstag "stetige Fortschritte" gemeldet. "Insgesamt herrscht Zuversicht, dass der Streit rechtzeitig beigelegt wird", berichte Tim Oechsner von der Steubing AG. Das Ergebnis: Eine deutliche Stimmungsaufhellung. "Es geht raus aus Staatsanleihen, den 'sicheren Häfen', und rein in risikoreiche Anleihen."
Was die weitere Zinsentwicklung angehe, werde mittlerweile allerdings nicht mehr ganz so bald mit Zinssenkungen in den USA gerechnet. "Dies war auch den mehrheitlich 'hawkishen' Zentralbankkommentaren geschuldet", erkläre Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Als "hawkish", also falkenhaft, werde eine strenge Geldpolitik mit tendenziell höheren Zinsen bezeichnet. Auch von der EZB seien "falkenhafte" Kommentare gekommen.
Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sei im Wochenverlauf deutlich gestiegen und habe am Freitagmorgen bei 2,46 Prozent nach 2,25 Prozent vor einer Woche gelegen.
Commerzbank-Analyst Hauke Siemßen rechne übrigens wieder mit steigenden Aufschlägen für Anleihen der Euro-Peripheriestaaten - auch wegen des Anleihen-Reinvestitions-Stopp der EZB ab Juli. "So dürfte sich der Renditeabstand zehnjähriger italienischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen auf über 200 Basispunkte ausweiten."
Die Wahlen in der Türkei würden unterdessen Bewegung in den Handel mit Türkei-Anleihen bringen, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank feststelle. Kursverluste habe zum Beispiel eine auf US-Dollar lautende Anleihe (ISIN US900123AW05 / WKN A0DXCJ) mit Laufzeit bis Februar 2025 und Kupon von 7,375 Prozent verzeichnet. "Das wurde aber für Käufe genutzt." Die Rendite liege aktuell bei rund 10 Prozent. "Wie die Stichwahl ausgehen wird, ist ja noch unklar. Das Interesse ist jedenfalls gestiegen."
Im Handel mit Unternehmensanleihen sei es eher ruhig, auch der Feiertag (18.05.) habe sich bemerkbar gemacht. "Es geht hin und her", stelle Rainer Petz von Oddo BHF fest. Gregor Daniel melde Käufe für Anleihen (ISIN DE000A2R9ZU9 / WKN A2R9ZU) von Mercedes-Benz mit Fälligkeit 2027 und aktueller Rendite von 3,22 Prozent. "Da machen sich alte Kauflimite bemerkbar."
Bei der ICF Bank bleibe Grenke umsatzstärkster Wert. Gut am komme außerdem eine 2025 fällige VW-Anleihe (ISIN XS1642590480 / WKN A2GSFN). Beruhigt habe sich Arthur Brunner zufolge die Lage bei Hertha BSC. Die Fußballclub-Anleihe sei zuvor wegen des drohenden Lizenzverlustes für den Verein unter Abgabedruck geraten.
Oechsner von der Steubing AG melde gute Umsätze für Deutsche Bank- und Deutsche Bahn-Anleihen und - unverändert - die neuen Porsche-Bonds, die aktuell mit 4,16 Prozent rentieren würden.
Am Neuemissionsmarkt sei bis zur Wochenmitte richtig viel los gewesen, wie Brunner erkläre. "Viele Staaten und Unternehmen haben die niedrigen Zinsen noch ausgenutzt." Als Beispiel nenne er eine dreieinhalbjährige BMW-Anleihe mit Kupon von 3,25 Prozent. Die Mindestanlagesumme liege bei 1.000 Euro.
Der US-Pharmakonzern Pfizer komme zudem mit neuen Anleihen im Wert von insgesamt 31 Milliarden US-Dollar auf den Markt - mit sieben Tranchen. "Das ist bahnbrechend hinsichtlich Volumen und Anzahl der Tranchen", kommentiere Oechsner. Pfizer biete Laufzeiten von einem Jahr bis 30 Jahren und Kupons von 4,45 Prozent bis 5,34 Prozent (ISIN US716973AA02 / WKN A3LH4G; ISIN US716973AB84 / WKN A3LH4H; ISIN US716973AC67 / WKN A3LH4J; ISIN US716973AD41 / WKN A3LH4K; ISIN US716973AE24 / WKN A3LH4L; ISIN US716973AG71 / WKN A3LH4N; ISIN US716973AH54 / WKN A3LH4P). Mit einer Mindestanlagesumme von 2.000 US-Dollar seien auch Privatanleger*innen angesprochen. (Ausgabe vom 19.05.2023) (22.05.2023/alc/a/a)
Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
56,69 € | 57,20 € | -0,51 € | -0,89% | 01.06./17:20 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
IT0005425233 | A284HK | 74,50 € | 54,36 € |
Werte im Artikel