Anleihen: Zinsgipfel jetzt da?


15.09.23 15:30
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Trotz zunehmend schlechter Konjunkturdaten - die EZB setzt ihren Kampf gegen die Inflation entschieden fort, so die Deutsche Börse AG.

Am gestrigen Donnerstag habe sie den Einlagensatz auf jetzt 4 Prozent erhöht, den Hauptrefinanzierungssatz auf 4,5 Prozent, jeweils um 25 Basispunkte. Laut Notenbankchefin Christine Lagarde hätten die Leitzinsen nun aber ein Niveau erreicht, dass wesentlich zum Rückgang der Inflation auf den Zielwert beitragen werde. "Nach unserer Lesart hat Lagarde damit die Latte für weitere Zinserhöhungen ziemlich hochgelegt", erkläre Anleiheanalyst Marco Wagner von der Commerzbank.

"Es verfestigt sich die Ansicht, dass es der letzte Zinsschritt in der Eurozone gewesen sein könnte", bemerke Tim Oechsner, Senior Trader und Kapitalmarktstratege bei der Steubing AG. Allerdings habe sich Lagarde auch die Tür für weitere Erhöhungen offengelassen. "Eine Garantie für ein Ende der Zinserhöhungen gibt es also nicht."

Bis zum Donnerstag sei es im Rentenhandel ruhig zugegangen: "Das Warten auf den EZB-Zinsentscheid hat den Handel geprägt und zu Zurückhaltung geführt", berichte Beate Mägerle von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. "Es war eine typische Notenbankwoche, vor der Sitzung fehlten die Impulse", erkläre auch Oechsner. "Alle warteten auf die Ergebnisse, die ja so unklar wie lange nicht waren."

Große Bewegungen habe der Entscheid dann aber nicht ausgelöst. Im Wochenvergleich seien die Renditen leicht angestiegen. Zehnjährige Bundesanleihen würden am Freitagmorgen mit 2,62 Prozent nach 2,58 Prozent vor einer Woche rentieren. Nun gehe der Blick gen USA: Für die kommende Woche anstehende FED-Sitzung würden die Märkte weiterhin von einer Pause ausgehen, wie die Deutsche Bank erkläre. "Die implizite Wahrscheinlichkeit dafür liegt heute Morgen unverändert bei knapp 98 Prozent."

Zu den umsatzstärkeren Unternehmensanleihen würden, wie schon vergangene Woche, Papiere (ISIN DE000A351WB9 / WKN A351WB) des Autovermieters Sixt mit Fälligkeit 2027 und aktueller Rendite von 4,15 Prozent gehören, wie Mägerle melde. Vermehrte Nachfrage sehe sie auch für Bonds von VW (ISIN XS1893631769 / WKN A2LQ6C), Porsche Automobil Holding und RWE mit Fälligkeit 2026, 2027 und 2029 und aktuellen Renditen von 3,73 Prozent, 4,03 Prozent und 3,90 Prozent.

Gesucht sei zudem die Ende August emittierte E.ON-Anleihe (ISIN XS2673536541 / WKN A351VG) mit Kupon von 3,75 Prozent bis 2029, berichte Oechsner, ebenso der im Juli auf den Markt gebrachte Bond (ISIN XS2643320109 / WKN A351SX) der Porsche Automobil Holding mit 4,25 Prozent bis 2030 sowie ältere Anleihen (ISIN DE000A1UDWN5 / WKN A1UDWN) von Siemens.

Etwas Ruhe eingekehrt sei im Mittelstandssegment. "Neue schlechte Nachrichten gibt es nicht", erkläre Marcus Mielert von Oddo BHF. Derzeit schaue alles auf Chinas Immobilienmarkt, der weiter stark unter Druck stehe. Weiterhin Umsätze um 66 zu 69 Prozent habe Oechsner zufolge der im August stark unter Abgabedruck geratene Bond (ISIN DE000A3KWKY4 / WKN A3KWKY) des niederländischen Solarkonzerns Photon Energy verzeichnet.

Richtig gut sei die neue fünfjährige Unternehmensanleihe (ISIN NO0012888769 / WKN A30V78) des Süßwarenherstellers Katjes angekommen, die noch von 100 auf 115 Millionen Euro aufgestockt worden sei. Der Zinssatz sei abschließend bei 6,75 Prozent festgelegt worden - im unteren Bereich der zu Beginn genannten Zinsspanne. Die Gesellschaft plane die vorzeitige Kündigung und Rückzahlung der alten, nicht im Rahmen des Umtauschangebots abgegebenen Anleihe (ISIN DE000A2TST99 / WKN A2TST9) zum 12. November 2023.

Mehr als sechsfach überzeichnet sei die neue Sartorius-Anleihe mit vier Tranchen mit Laufzeiten von drei bis zwölf Jahren in einem Gesamtvolumen von 3 Milliarden Euro gewesen, wie der Göttinger Life-Science-Konzern melde. Bei Steubing gehandelt würden der bis 2029 laufende Bond mit 4,375 Prozent (ISIN XS2676395077 / WKN A3LNB2) und der bis 2032 laufende mit 4,5 Prozent (ISIN XS2676395317 / WKN A3LNB3) - allerdings mit einer Mindestanlagesumme von 100.000 Euro. Das gelte auch für neue Papiere (ISIN XS2689049059 / WKN A351ZK) der Deutschen Bahn mit 3,5 Prozent bis 2027.

Noch bis 25. September könne die neue Anleihe des Mannheimer Rohstoff- und Bergbauunternehmen Deutsche Rohstoff gezeichnet werden. Die Laufzeit gehe bis 2028, der Kupon betrage 7,5 Prozent (ISIN DE000A3510K1 / WKN A3510K). Geplant sei ein Volumen von bis zu 100 Millionen Euro, die Mindestanlage betrage hier 1.000 Euro. (15.09.2023/alc/a/a)






hier klicken zur Chartansicht

Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs Vortag Veränderung Datum/Zeit
102,60 € 102,35 € 0,25 € +0,24% 22.09./18:00
 
ISIN WKN Jahreshoch Jahrestief
DE000A351WB9 A351WB 104,48 € 100,83 €
Werte im Artikel
99,95 plus
+0,33%
102,60 plus
+0,24%
98,15 plus
+0,19%
101,37 plus
+0,12%
100,00 plus
0,00%
99,98 minus
-0,01%
97,22 minus
-0,08%
99,05 minus
-0,09%
100,05 minus
-0,13%
100,07 minus
-0,17%
95,18 minus
-0,18%
98,87 minus
-0,20%
97,90 minus
-0,30%
64,80 minus
-4,35%