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Anleihen: UBM, Porsche, Telekom, Volkswagen und E.ON beliebt - Apple mit Zinsen bis 4,85 Prozent
15.05.23 10:44
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Rezessionssorgen, US-Schuldenstreit, Unruhe im Bankensektor auf der einen Seite, nachlassender Zinsdruck auf der anderen: Mit der Gemengelage aus belastenden und stützenden Faktoren ging es letzte Woche seitwärts an den Märkten, auch den Rentenmärkten, so die Deutsche Börse AG.
"Im Handel fehlt derzeit die übergeordnete große Richtung", stelle Tim Oechsner fest, der für die Steubing AG Anleihen handele. "Richtig durchsetzen können sich weder Optimisten noch Pessimisten." Zehnjährige Bundesanleihen hätten am Freitagmittag mit 2,25 Prozent rentiert und damit in etwa auf dem Niveau vor einer Woche.
In den USA sei eine mögliche Rezession wieder Thema, das Wachstumstempo habe sich schon deutlich verlangsamt. Zudem würden die Regionalbanken weiter Sorgen bereiten, zuletzt die PacWest. Dazu schwele der Schuldenstreit weiter. Die Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze seien nun auf Anfang dieser Woche verschoben worden. "Die Uhr bis zum Juni, an dem es laut Finanzministerin Yellen Probleme mit der Zahlungsfähigkeit der USA geben könnte, tickt allmählich etwas lauter", kommentiere die Deutsche Bank.
Was Zinserhöhungen angehe, scheine der Gipfel bald erreicht. Am Markt seien für die Eurozone noch knapp zwei Zinserhöhungen um 25 Basispunkte eingepreist, für die USA Zinssenkungen von über 80 Basispunkten bis Jahresende. Die DekaBank sehe das etwas anders, jedenfalls für die Eurozone. "Die Marktteilnehmer antizipieren für die Eurozone bereits für das kommende Jahr ausgeprägte Leitzinssenkungen", erkläre Anleiheanalyst Michael Ramon Klawitter. Die Marktteilnehmer orientierten sich allerdings zu stark an den Leitzinserwartungen für die US-Notenbank. "Sie unterschätzen die Persistenz der Inflation im Euroraum sowie die Reaktion der EZB hierauf."
Umsatzrenner im Geschäft mit Unternehmensanleihen (ISIN XS2155486942 / WKN A28VXK) bleibe bei der ICF Bank GRENKE, wie Arthur Brunner bemerke. Daneben hätten letzte Woche drei Emittenten für hohe Umsätze gesorgt: "Der drohende Lizenzentzug für Hertha BSC führte zu massiven Kursbewegungen in der Anleihe." Vor einer Woche wurde die Fußballclub-Anleihe noch zu 97 Prozent gehandelt, zwischenzeitlich seien es nur noch 65 Prozent gewesen, am Freitagmorgen 82 Prozent. "Käme es wirklich zum Lizenzverlust, würde die Anleihe wohl ausfallen. Das ist daher eine ganz heiße Wette." Die "Süddeutsche Zeitung" habe berichtet, dass Hertha angesichts der angespannten ökonomischen Lage der Entzug der Bundesliga-Lizenz durch die Deutsche Fußball Liga drohen könnte.
Federn lassen müssen habe auch der Bond (ISIN DE000A3E5FE7 / WKN A3E5FE) der The Social Chain AG. Das E-Commerce-Unternehmen, hervorgegangen aus der TV-Show "Höhle der Löwen" und derzeit von Löwen-Investor und Unternehmer Georg Kofler geführt, krisele seit einiger Zeit. Der Aktienkurs, der vor anderthalb Jahren über 50 Euro gestiegen sei, liege jetzt bei nur noch 2,70 Euro. Die Anleihe werde aktuell bei 26 Prozent gehandelt. Laut Brunner sei letzte Woche einiges an Verkaufsordern reingekommen, jetzt sehe es nach einer Bodenbildung aus.
Viel Umsatz habe es Brunner zufolge außerdem in der Anleihe des Autozulieferers Paragon gegeben. "Da stecken wohl die guten Zahlen zum ersten Quartal dahinter und der Verkauf der Software-Tochter an die Volkswagen-Softwaresparte Cariad." Zudem sei eine auf Schweizer Franken lautende Anleihe zurückgezahlt und das Volumen der noch bestehenden Anleihe reduziert worden.
Bei der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank gehe es derzeit ruhig zu. "Besondere, kursbeeinflussende Unternehmensnachrichten gibt es diese Woche bei uns nicht", berichte Gregor Daniel. Er melde gute Umsätze für Anleihen des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development: Tendenziell Käufe für die 2025 fällige mit Kupon von 2,75 Prozent (ISIN AT0000A2AX04 / WKN A2R9CX), Käufe und Verkäufe für die 2026 fällige mit Kupon von 3,125 Prozent (ISIN AT0000A2QS11 / WKN A3KQGX). Die Renditen auf Grundlage der letzten Umsätze hätten bei 4,92 Prozent und 5,91 Prozent gelegen.
Oechsner von der Steubing AG sehe weiter gute Umsätze in der neuen Porsche-Anleihe mit Kupon von 4,5 Prozent und Fälligkeit 2028, die aktuell mit 4 Prozent rentiere. Viel um gehe außerdem in Papieren der Deutschen Telekom, Volkswagen (ISIN XS1596735701 / WKN A19F23, ISIN XS2374595044 / WKN A2LQ6R) und der Deutschen Bank, alle mit Laufzeiten bis maximal 2027 und Renditen zwischen 3 und gut 5 Prozent. Ausnahme sei eine bis 2033 laufende E.ON-Anleihe (ISIN XS0162513211 / WKN 748537), die ebenfalls viel gehandelt werde.
Im Neuemissionsmarkt sei Brunner zufolge letzte Woche einiges los gewesen. Zum einen sei Apple mit neuen US-Dollar-Anleihen im Volumen von rund 5 Milliarden US-Dollar auf den Markt gekommen, die auch extrem gut angekommen seien. Für drei Jahre zahle Apple 4,421 Prozent (ISIN US037833ES58 / WKN A3LHSN), für fünf Jahre 4 Prozent (ISIN US037833ET32 / WKN A3LHSP), für sieben Jahre 4,15 Prozent (ISIN US037833EU05 / WKN A3LHSQ), für zehn Jahre 4,3 Prozent (ISIN US037833EV87 / WKN A3LHSR) und für 30 Jahre 4,85 Prozent (ISIN US037833EW60 / WKN A3LHSS). Mindestanlagesumme seien 2.000 US-Dollar. Die Zinssätze lägen damit noch leicht oberhalb von US-Staatsanleihen. "Dies ist ein Punkt, über den am Markt eifrig diskutiert wurde. Ist Apple nicht vielleicht gar der stabilere, zahlungskräftigere Schuldner als der amerikanische Staat?", frage sich die FAZ angesichts der Querelen um die US-Schuldengrenze.
Auch die Europäische Union habe eine Anleihe (ISIN EU000A3K4D82 / WKN A3K4D8) platziert, diese biete 2,75 Prozent bis 2026. Mindestanlagesumme seien hier 1.000 Euro. (Ausgabe vom 12.05.2023) (15.05.2023/alc/a/a)
"Im Handel fehlt derzeit die übergeordnete große Richtung", stelle Tim Oechsner fest, der für die Steubing AG Anleihen handele. "Richtig durchsetzen können sich weder Optimisten noch Pessimisten." Zehnjährige Bundesanleihen hätten am Freitagmittag mit 2,25 Prozent rentiert und damit in etwa auf dem Niveau vor einer Woche.
In den USA sei eine mögliche Rezession wieder Thema, das Wachstumstempo habe sich schon deutlich verlangsamt. Zudem würden die Regionalbanken weiter Sorgen bereiten, zuletzt die PacWest. Dazu schwele der Schuldenstreit weiter. Die Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze seien nun auf Anfang dieser Woche verschoben worden. "Die Uhr bis zum Juni, an dem es laut Finanzministerin Yellen Probleme mit der Zahlungsfähigkeit der USA geben könnte, tickt allmählich etwas lauter", kommentiere die Deutsche Bank.
Was Zinserhöhungen angehe, scheine der Gipfel bald erreicht. Am Markt seien für die Eurozone noch knapp zwei Zinserhöhungen um 25 Basispunkte eingepreist, für die USA Zinssenkungen von über 80 Basispunkten bis Jahresende. Die DekaBank sehe das etwas anders, jedenfalls für die Eurozone. "Die Marktteilnehmer antizipieren für die Eurozone bereits für das kommende Jahr ausgeprägte Leitzinssenkungen", erkläre Anleiheanalyst Michael Ramon Klawitter. Die Marktteilnehmer orientierten sich allerdings zu stark an den Leitzinserwartungen für die US-Notenbank. "Sie unterschätzen die Persistenz der Inflation im Euroraum sowie die Reaktion der EZB hierauf."
Umsatzrenner im Geschäft mit Unternehmensanleihen (ISIN XS2155486942 / WKN A28VXK) bleibe bei der ICF Bank GRENKE, wie Arthur Brunner bemerke. Daneben hätten letzte Woche drei Emittenten für hohe Umsätze gesorgt: "Der drohende Lizenzentzug für Hertha BSC führte zu massiven Kursbewegungen in der Anleihe." Vor einer Woche wurde die Fußballclub-Anleihe noch zu 97 Prozent gehandelt, zwischenzeitlich seien es nur noch 65 Prozent gewesen, am Freitagmorgen 82 Prozent. "Käme es wirklich zum Lizenzverlust, würde die Anleihe wohl ausfallen. Das ist daher eine ganz heiße Wette." Die "Süddeutsche Zeitung" habe berichtet, dass Hertha angesichts der angespannten ökonomischen Lage der Entzug der Bundesliga-Lizenz durch die Deutsche Fußball Liga drohen könnte.
Viel Umsatz habe es Brunner zufolge außerdem in der Anleihe des Autozulieferers Paragon gegeben. "Da stecken wohl die guten Zahlen zum ersten Quartal dahinter und der Verkauf der Software-Tochter an die Volkswagen-Softwaresparte Cariad." Zudem sei eine auf Schweizer Franken lautende Anleihe zurückgezahlt und das Volumen der noch bestehenden Anleihe reduziert worden.
Bei der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank gehe es derzeit ruhig zu. "Besondere, kursbeeinflussende Unternehmensnachrichten gibt es diese Woche bei uns nicht", berichte Gregor Daniel. Er melde gute Umsätze für Anleihen des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development: Tendenziell Käufe für die 2025 fällige mit Kupon von 2,75 Prozent (ISIN AT0000A2AX04 / WKN A2R9CX), Käufe und Verkäufe für die 2026 fällige mit Kupon von 3,125 Prozent (ISIN AT0000A2QS11 / WKN A3KQGX). Die Renditen auf Grundlage der letzten Umsätze hätten bei 4,92 Prozent und 5,91 Prozent gelegen.
Oechsner von der Steubing AG sehe weiter gute Umsätze in der neuen Porsche-Anleihe mit Kupon von 4,5 Prozent und Fälligkeit 2028, die aktuell mit 4 Prozent rentiere. Viel um gehe außerdem in Papieren der Deutschen Telekom, Volkswagen (ISIN XS1596735701 / WKN A19F23, ISIN XS2374595044 / WKN A2LQ6R) und der Deutschen Bank, alle mit Laufzeiten bis maximal 2027 und Renditen zwischen 3 und gut 5 Prozent. Ausnahme sei eine bis 2033 laufende E.ON-Anleihe (ISIN XS0162513211 / WKN 748537), die ebenfalls viel gehandelt werde.
Im Neuemissionsmarkt sei Brunner zufolge letzte Woche einiges los gewesen. Zum einen sei Apple mit neuen US-Dollar-Anleihen im Volumen von rund 5 Milliarden US-Dollar auf den Markt gekommen, die auch extrem gut angekommen seien. Für drei Jahre zahle Apple 4,421 Prozent (ISIN US037833ES58 / WKN A3LHSN), für fünf Jahre 4 Prozent (ISIN US037833ET32 / WKN A3LHSP), für sieben Jahre 4,15 Prozent (ISIN US037833EU05 / WKN A3LHSQ), für zehn Jahre 4,3 Prozent (ISIN US037833EV87 / WKN A3LHSR) und für 30 Jahre 4,85 Prozent (ISIN US037833EW60 / WKN A3LHSS). Mindestanlagesumme seien 2.000 US-Dollar. Die Zinssätze lägen damit noch leicht oberhalb von US-Staatsanleihen. "Dies ist ein Punkt, über den am Markt eifrig diskutiert wurde. Ist Apple nicht vielleicht gar der stabilere, zahlungskräftigere Schuldner als der amerikanische Staat?", frage sich die FAZ angesichts der Querelen um die US-Schuldengrenze.
Auch die Europäische Union habe eine Anleihe (ISIN EU000A3K4D82 / WKN A3K4D8) platziert, diese biete 2,75 Prozent bis 2026. Mindestanlagesumme seien hier 1.000 Euro. (Ausgabe vom 12.05.2023) (15.05.2023/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
95,60 € | 95,60 € | - € | 0,00% | 02.06./17:30 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
XS2155486942 | A28VXK | 101,50 € | 92,18 € |
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, Deutsche Börse AG
Anleihen: "Sorglose" Stimmung