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Renten: In den USA kippt die Zinskurve
28.03.19 12:30
Baader Bank
Unterschleissheim (www.anleihencheck.de) - Nachdem bisher nur Staatsanleihen Japans und der Schweiz negative Renditen vorweisen konnten, ist nun auch die Bundesrepublik Deutschland Mitglied dieses erlesenen Clubs, so Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank.
Erstmals seit Oktober 2016 sei die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wieder unter die Nullrendite-Linie gefallen. Vor Jahresfrist hätten solche Staatsanleihen noch mit ca. +0,60% rentiert, aber aktuell nur noch mit ca. -0,083%. Ausschlaggebend für diese Entwicklung seien neben diversen wirtschaftlichen sowie politischen Entwicklungen in der Vergangenheit die jüngsten schwachen Konjunkturdaten und die Kommentare führender Notenbanker gewesen. Dadurch sei nun das letzte Fünkchen Hoffnung auf baldige Zinserhöhungen dies- und jenseits des Atlantiks erloschen.
Minuszinsen im zehnjährigen Bereich seien eine eindeutige Botschaft hinsichtlich der langfristigen Konjunkturerwartungen an die Marktteilnehmer. Darüber hinaus gelte das Kippen der US-Zinskurve als möglicher Indikator für eine Rezession. Denn vorangegangene Wirtschaftsabschwünge hätten sich bisher stets mit einer inversen Zinskurve angekündigt. Jedenfalls würden die Renditen für dreimonatige US-Treasuries (ca. 2,44%) erstmals seit zwölf Jahren wieder über dem Wert für zehnjährige Bonds (ca. 2,36%) notieren. Auslöser hierfür sei unter anderem die Aussage des FED-Präsidenten Jerome Powell am vergangenen Mittwoch gewesen, als er eine Zinserhöhung für 2019 gänzlich ausgeschlossen habe.
Passend dazu habe sich auch der Präsidenten der Federal Reserve Bank von Chicago Charles Evans geäußert. Denn seines Erachtens seien die Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft derzeit größer als die Aufwärtsrisiken und somit sei es an der Zeit, eine Pause einzulegen. In eine ganz andere Richtung tendiere allerdings der Wunschkandidat Trumps für den vakanten FED-Direktorenplatz, Stephen Moore. Nach seinem Dafürhalten sei es schon jetzt an der Zeit, die Zinsen um einen halben Prozentpunkt zu senken. Zum besseren Verständnis für diese Aussage sollte man allerdings wissen, dass es sich hierbei um Trumps Ex-Wahlkampfberater handele und nicht auszuschließen sei, dass er sich revanchieren möchte.
Aufgrund der Rezessionsängste und den anhaltenden geostrategischen Unsicherheiten seien aber nicht nur Bunds gefragt, sondern in diesem Zuge würden sich Investoren auch für Staatsanleihen anderer Eurostaaten interessieren. So nähere sich die Rendite 10-jähriger niederländischer Bonds mit 0,123% ebenfalls der Nulllinie, und auch französische Staatsanleihen könnten mit aktuell 0,297% von diesem Trend profitieren.
Investoren, die vor Kurzem noch auf allmählich ansteigende Zinsen gesetzt hätten, müssten daher enttäuscht sein. Kein Wunder also, dass so mancher Beobachter bereits von einer "Japanisierung" der europäischen Geldpolitik rede. Bekanntlich seien die Renditen für zehnjährige Bonds aus Tokio durch die extrem lockere Geldpolitik der Bank of Japan seit vielen Jahren im Bereich der Nulllinie verankert und es sei zu befürchten, dass auch die Europäische Zentralbank den rechten Zeitpunkt der Zinswende verschlafen habe. Man habe seitens der Notenbanker zwar den Politikern der Eurozone Zeit für eine Haushaltssanierung verschafft, jedoch sei diese nur in den wenigsten Fällen genutzt worden.
Jetzt sei es doch noch so weit gekommen. Theresa May habe ihren Hut in den Ring geworfen und ihren Rücktritt angeboten, um ihren Deal durch das Parlament bringen zu können. Doch bis heute 17:00 Uhr müsste ein entsprechender Antrag gestellt werden, damit morgen eine Abstimmung möglich wäre. Ob dieser Plan aufgehen werde, stehe allerdings immer noch in den Sternen. Denn niemand vermöge zu sagen, ob der Sprecher des Unterhauses diesem Wunsch entsprechen würde. Und trotz der von Boris Johnson, einem der prominentesten Brexit-Befürworter, signalisierten Bereitschaft, unter diesen Umständen dem Deal zuzustimmen, sei eine Mehrheit für Mays Deal immer noch nicht in Sicht.
In dem gestrigen Abstimmungsmarathon seien alle acht vom Sprecher des Unterhauses, John Bercow, vorgeschlagene Alternativen zum Brexit-Deal abgelehnt worden. Das Parlament habe lediglich der von Brüssel vorgeschlagenen Brexit-Verschiebung auf den 12. April bzw. 22. Mai 2019 zugestimmt. Somit gehe die Hängepartie nun weiter. Allerdings habe man mit der beschlossenen Umsetzung der neuen Termine in britisches Recht vielleicht auch die Möglichkeit am 1. April erneut eine Abstimmung über den Deal von Theresa May anzusetzen. Lirpa, Lirpa!
Bekanntlich habe das Parlament schon zweimal den von May ausgehandelten Austrittsvertrag abblitzen lassen. In der Folge habe das Unterhaus die Abstimmung zu möglichen Alternativen an sich gezogen. Die Exekutive sei damit mehr oder weniger entmachtet worden. Mit richtungsweisenden Abstimmungen, sogenannte indicative votes, habe man von Mittwoch an ausloten wollen, für welche Alternative es denn Mehrheiten geben würde. Und so sei abgestimmt worden:
- No Deal: 160 zu 400
- Weicher Brexit: 188 zu 283
- Norwegen-Modell: 65 zu 377
- Zollunion mit der EU: 264 zu 272
- Labours offizieller Plan: 237 zu 307
- Brexit-Widerruf: 184 zu 295
- Zweites Referendum: 268 zu 295
- Übergangsphase ohne Abkommen: 139 zu 422
Diese Ergebnisse würden ein erstes Stimmungsbild vermitteln und man dürfe gespannt sein, wie die Brexit-Saga enden werde.
Mit der vielfach romantisierten Seidenstraße, ohne die ein Stoff-, Gewürz- und Opiumhandel nicht möglich gewesen wäre, habe das chinesische Projekt gleichen Namens nicht mehr viel zu tun. Bezeichnenderweise sei es China, das dieses Vorhaben nach seinen Vorstellungen vorantreibe. Gemäß dem Motto: "Wer zahlt, schafft an" habe man schon rund 200 Mrd. EUR in weltumspannende Standorte gesteckt - unter anderem in den Ausbau von Häfen und Straßen in Pakistan sowie Afrika, um die Vertriebswege neu zu strukturieren. Die nötigen Devisenreserven für ein solches Projekt habe das Reich der Mitte durch seine Handelsüberschüsse angehäuft. Und jetzt baue Peking - zum Leidwesen von Hamburg und Rotterdam - im Süden Europas die italienischen Häfen Triest und Genua aus, was den Seeweg nach Europa um fünf Tage verkürze.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der gerne auch mal in größeren Zusammenhängen denke, erachte die neue Seidenstraße als eines der wichtigsten geopolitischen Konzepte der letzten Jahrzehnte.
Seines Erachtens würde das Projekt in einigen Regionen sicherlich für Stabilität sorgen, aber hegemonistisch sei es allemal. Daraus spreche die Furcht, dass die Seidenstraße eine Dynamik entfalten könnte und man auf dem eigenen Kontinent nur noch eine untergeordnete Rolle spielen würde. Deshalb hätten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bei dem Besuch von Chinas Präsident Xi in Paris versucht, die gemeinsamen europäischen Interessen zu vertreten.
Schließlich wäre eine aktivere, gemeinsame Rolle der Europäer angesichts der "neuen Seidenstraße" wünschenswerter als dass die einzelnen europäischen Staaten um chinesische Gelder konkurrieren würden. Denn sollte es gelingen, gegenüber China als Partner auf Augenhöhe aufzutreten, könnte man gegebenenfalls die Seidenstraße dazu nutzen, einen Gegenpol zur protektionistischen Politik von D. T., dem Unberechenbaren, aufzubauen. Es gehe also darum, die Seidenstraße als Chance zu erkennen. Und in diesem Zusammenhang habe Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian noch ein weiteres Argument angeführt: Man könne nicht gegen die Erderwärmung kämpfen, ohne China auf seiner Seite zu haben.
Doch China wäre nicht China, wenn es nicht seine eigenen Beweggründe für ein solches Projekt hätte. Denn infolge des immer noch schwelenden Handelskrieges mit den USA, sei China auf der Suche nach neuen Handelspartnern. Dadurch könne man gegenüber den USA gefestigter auftreten und mit einer guten Konjunkturauslastung schwinde die Gefahr einer neuen Schuldenkrise, die aufgrund des gewaltigen Kreditberg Chinas drohe.
Nachdem Peking das rückläufige Wachstum der Wirtschaft durch eine monetäre und steuerliche Lockerung befeuert habe, hätten die Banken des Landes Kredite in Rekordhöhe ausgegeben, was den Schuldenberg auf 34 Bill. USD habe anwachsen lassen. Beobachter würden von einer regelrechten Schuldensucht sprechen. Daraufhin sei eigens eine Kampagne gegen die Überschuldung von Staatsbetrieben und Lokalregierungen gestartet worden, die teilweise zwar erfolgreich gewesen sei, aber gleichzeitig dem Wachstum geschadet habe. Vielleicht müsse man sich an bescheidenere Wachstumsziele gewöhnen, die für 2019 immerhin noch zwischen 6% und 6,5% liegen dürften.
Die EU-Kommission sei gut beraten, wenn sie ihr Augenmerk nicht nur auf die Verhandlungen mit London richte, sondern sich schon jetzt auf einen erneuten Haushaltsstreit mit Italien vorbereite. Denn Italien komme wirtschaftlich nicht voran und die Wirtschaftsleistung sei in keinem anderen Land der Eurozone so rückläufig wie in Italien. Wie die Tageszeitung "Sole 24 Ore" berichte, müsse Rom seine Konjunkturprognose drastisch senken, und zwar von 1,0% auf 0,1%. Damit werde auch die mit der EU vereinbarte Neuverschuldung von 2,04% nicht zu halten sein. Vielmehr rechne man in Rom dem Bericht zufolge mit rund 2,3%.
Im Rahmen des Haushaltsverfahrens müsse Rom schon bald seine Etatpläne für die Jahre 2020 und 2021 vorlegen. Da die Prognosen der EU-Kommission und der Regierung in Rom nicht annähernd gleich seien, sondern sich dramatisch voneinander unterscheiden würden, erwarte der Vize-Chef der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, schwierige Verhandlungen.
Wie uneinsichtig Rom zurzeit agiere, verdeutliche auch die Tatsache, dass Rom als bisher einziges G7-Land in das Projekt "neue Seidenstraße" eingebunden worden sei. Die dabei unterzeichneten Vereinbarungen mit einem Gesamtvolumen von mehreren Milliarden Euro, unter anderem für den Bau von Stahlfabriken in China oder den Export von Landwirtschaftsprodukten wie Orangen und Schweinefleisch seien ein willkommenes Konjunkturprogramm für Italien. Umgekehrt stecke Peking insbesondere in die Häfen von Genua sowie Triest eine Menge Geld und erweitere mit dem Projekt seinen wirtschaftlichen aber auch politischen Einfluss.
Dabei könnte man angesichts der Schuldensituation Italiens auch auf die Idee kommen, dass sich hier ein Muster wiederhole, das man bereits von Griechenland kenne. Im überschuldeten Hellas habe sich China unter anderem 51% des Athener Hafens Piräus gesichert. Und nun nütze Peking auch die Situation des wirtschaftlich angeschlagenen Italiens aus, um seine geostrategische Expansion fortzusetzen.
Ob dies am Ende allen Beteiligten nutzen werde oder Italien sich in eine Abhängigkeit von China begebe, werde sich schon bald zeigen. Befürchtungen gebe es jedenfalls nicht nur im restlichen Europa. Auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella habe von Peking gefordert, das Abkommen dürfe keine Einbahnstraße sein. Die Regierung in Rom aber gebe sich demonstrativ unbeeindruckt - auch gegenüber den skeptischen Tönen in der EU.
Im anstehenden Europa-Wahlkampf werde Italien sein wahres Gesicht zeigen und es sei zu befürchten, dass Rom einem vom Brexit geschwächten Europa Zugeständnisse abringen werde.
In dieser Berichtswoche mache der Volkswagen Konzern auf sich aufmerksam und sammele mittels seiner Finanzierungstochter Volkswagen Financial Services insgesamt 2,6 Mrd. EUR am Kapitalmarkt ein. Für Privatanleger dürften die drei Bonds wieder sehr interessant sein, da die Wolfsburger sich für eine Mindeststückelung von 1.000 EUR entschieden hätten. Des Weiteren habe Volvo Car eine 5-jährige Anleihe mit einer eher für institutionelle Investoren interessanten Mindeststückelung von 100.000 EUR begeben.
Volkswagen habe sich bei den drei Bonds unter anderem für einen 2-jährigen, 500 Mio. EUR schweren Floater (ISIN XS1952701982 / WKN A2LQ6D) entschieden, der am 15.02.2021 fällig werde. Der Zinssatz richte sich nach dem vierteljährlichen Euribor +0,8 PP. Begeben worden sei das Papier zu 100%. Die weiteren beiden Tranchen (ISIN XS1972547183 / WKN A2LQ6E und ISIN XS1972548231 / WKN A2LQ6F) hätten Laufzeiten von drei sowie fünf Jahren. Die erste Tranche mit 1,1 Mrd. EUR sei am 01.04.2022 fällig und habe einen Zinssatz von jährlich 0,625%. Begeben worden sei das Papier zu 99,678%, was einem Spread von +85 BP über Mid Swap gleichgekommen sei. Die andere Anleihe sei mit einem Kupon in Höhe von jährlich 1,50% ausgestattet und werde am 01.10.2024 fällig. Der Reoffer habe bei diesem Bond bei 99,538% gelegen, was +150 BP über Mid Swap entsprochen habe. Das Emissionsvolumen habe sich auf 1 Mrd. EUR belaufen.
Volvo Car habe in dieser Woche mit einer 600 Mio. EUR schweren Emission bei den Investoren punkten können. Der schwedische Automobilkonzern mit Sitz in Göteborg habe den 5-jährigen Bond (ISIN XS1971935223 / WKN A2RZ41) mit einem jährlichen Kupon von 2,125% bis zur Fälligkeit am 02.04.2024 ausgestattet. Emittiert worden sei das Wertpapier zu 99,625%, was einem Spread von +215 BP über Mid Swap gleichgekommen sei. Neben einer Make Whole Option habe sich Volvo ein optionales Kündigungsrecht ab dem 02.01.2024 (jederzeit zu 100%) in die Anleihebedingungen aufnehmen lassen.
Habe man sich in der Vorwoche noch selig und moralisch auf eine Seitwärtsbewegung beim Euro-Bund-Future eingerichtet, so hätten die Rentenhändler kurzfristig umdenken müssen und sich mit einer Renditetalfahrt konfrontiert gesehen. Nicht neue Fakten zum Brexit oder zum Handelsstreit zwischen China und den USA seien hierfür der Auslöser gewesen, sondern ein extrem schwacher Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland. Da die Verschuldung der Unternehmen und die größtenteils enttäuschenden Konjunkturdaten als Hauptsorgen der Investoren gelten würden, sei es nicht verwunderlich, dass die Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen eingesetzt habe.
Aufgrund der vielen negativen Wachstumsausblicke seitens der Europäischen Zentralbank, der US-amerikanischen Notenbank sowie etlicher Forschungsinstitute habe das Sorgenbarometer problemlos die Nullrendite-Linie übersprungen. Das dadurch nach über zwei Jahren wieder erreichte Niveau gelte zwar bei vielen Marktbeobachtern als überzogen, aber in Anbetracht der vielen ungelösten wirtschaftlichen und politischen Fragen werde das vorerst die neue Heimat für den Euro-Bund-Future bleiben.
Charttechnisch sei diese Situation nur bedingt zu bewerten, da das Hauptaugenmerk nicht mehr auf Fundamentaldaten gerichtet werde, sondern die Marktpsychologie das Geschehen an den Finanzmärkten mehr denn je bestimme. Somit sei weder ein Anstieg auf das bisherige Renditetief für 10-jährige Bundesanleihen (-0,19%), was einem Euro-Bund-Future von ca. 168% entsprechen würde, noch ein Abrutschen auf das Niveau von ca. 164,75% auszuschließen. Denn Übertreibungsphasen werde es an den Börsen immer geben und diesen könne man mit Logik nur bedingt begegnen. Oftmals mache sich Panik breit und diese sei kein guter Wegbegleiter!
Aktuell notiere das Rentenbarometer am Tag 1 vor dem ursprünglichen Brexit-Termin und am Tag nach "8xNO" bei ca. 166,52%, was einer Rendite von ca. -0,083% für 10-jährige deutsche Staatsanleihen entspreche.
Nachdem in den USA im Monat Februar mit einer Neuverschuldung i.H.v. 234 Mrd. USD ein neuer Rekord aufgestellt worden sei, könnten in dieser Handelswoche interessierte Investoren für nominal 198 Mrd. USD T-Bills mit Laufzeiten von 4 bzw. 8 Wochen sowie 3 bzw. 6 Monaten und sogar einem Jahr erwerben. Wer sein Geld langfristiger zur Verfügung stellen möchte, der könne für bis zu 41 Mrd. USD 5-jährige und für bis zu 32 Mrd. USD 7-jährige T-Notes kaufen.
In der Eurozone hingegen werde Italien am heutigen Donnerstag mittels zweier neuer Anleihen das Vertrauen der Investoren ausloten. Hierzu sei geplant bis zu 3,75 Mrd. EUR für 5 Jahre und 2,75 Mrd. EUR für 10 Jahre zu refinanzieren. Angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten Italiens werde sich daran ablesen lassen, ob die Kapitalsammelstellen bereit seien, der italienischen Regierung diese Gelder zur Verfügung zu stellen.
Bereits am Dienstag und Mittwoch habe die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland entsprechend dem Emissionskalender zwei Auktionen durchgeführt. Hierbei sei zuerst die 2-jährige Bundesschatzanweisung (ISIN DE0001104750 / WKN 110475) um 4 Mrd. EUR auf 9 Mrd. EUR aufgestockt worden. Die Zuteilung sei bei einer Durchschnittsrendite von -0,57% erfolgt. Zur Wochenmitte sei ein zweiter Tender (10-jährige Benchmark-Anleihe) angekündigt gewesen und hierbei sei infolge der "Flucht in Qualität" sogar Kaufgebote für über 6,1 Mrd. EUR (ISIN DE0001102465 / WKN 110246) abgegeben worden. Angestrebt sei eine Erhöhung des Emissionsvolumens um 3 Mrd. EUR auf nunmehr 13 Mrd. EUR gewesen. Zugeteilt worden seien 2,4332 Mrd. EUR bei einer Durchschnittsrendite von -0,05% und 566,8 Mio. EUR seien zur Marktpflege in den Eigenbestand des Bundes umgebucht worden.
Am kommenden Wochenende würden in Europa mal wieder die Uhren umgestellt. Jedoch stehe in den Sternen auf welche Zeitzone sich die EU-Mitgliedsstaaten ab 2021einigen würden. Passend dazu sollte ab morgen bereits für Großbritannien eine neue Zeitrechnung beginnen, und zwar außerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Doch soweit sei es noch nicht und die Brexit-Saga gehe weiter. Man dürfe gespannt sein, was zuerst eintrete - die Scheidung zwischen Großbritannien und der EU oder die Einigung auf eine Zeitzone. Nach den neuerlichen Abstimmungen am gestrigen Abend handele das Britische Pfund heute Morgen bei ca. 0,854 GBP.
Die europäische Gemeinschaftswährung sei vergangene Woche auf ein neues März-Hoch bei 1,1448 USD geklettert und habe damit gleichzeitig so hoch wie zuletzt Anfang Februar notiert. Mit der Veröffentlichung schwacher Konjunkturdaten für die deutsche Industrie sei der Euro im weiteren Handelsverlauf gefallen und habe zeitweise bei 1,1235 USD deutlich schwächer notiert. Zur Stunde handele die Einheitswährung bei ca. 1,1240 USD.
Am vergangenen Freitag sei mal wieder die Türkische Lira gewaltig unter Abgabedruck geraten, ausgelöst durch einen unerwarteten Rückgang der Zentralbankreserven. Im Anschluss sei der Devisenkurs zwischenzeitlich bis auf 6,6116 TRY und damit in die Nähe des Jahrestiefs gefallen. Zudem habe Präsident Erdogan alle Währungsspekulanten gewarnt, die den Lira-Verfall befeuern würden, sie würden einen "hohen Preis" dafür zahlen. Mittlerweile habe sich die Währung allerdings wieder deutlich stabilisieren können und handele derzeit gegenüber dem Euro bei ca. 6,1850 TRY.
Es seien keine einfachen Zeiten für Investoren in türkischen Finanzprodukten. Denn gestern seien die Notierungen massiv unter Druck geraten. Ausschlaggebend hierfür sei gewesen, dass die türkischen Banken ausländischen Kreditinstituten vorerst keine Lira mehr leihen würden und diese Praxis bis nach den Kommunalwahlen an diesem Wochenende beibehalten würden. Daraufhin habe sich der Lira-Übernachtkredit von 22% in der Vorwoche auf etwa 700% verteuert, was ausländische Investoren zu weiteren Verkäufen gezwungen habe.
Im Fokus der Privatanleger hätten in dieser Woche vorwiegend Währungsanleihen lautend auf US-Dollar, Türkische Lira, Russische Rubel und vereinzelt auch Südafrikanische Rand sowie Australische Dollar gestanden.
Disclaimer
Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.
Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich.
Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten. (28.03.2019/alc/a/a)
Erstmals seit Oktober 2016 sei die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wieder unter die Nullrendite-Linie gefallen. Vor Jahresfrist hätten solche Staatsanleihen noch mit ca. +0,60% rentiert, aber aktuell nur noch mit ca. -0,083%. Ausschlaggebend für diese Entwicklung seien neben diversen wirtschaftlichen sowie politischen Entwicklungen in der Vergangenheit die jüngsten schwachen Konjunkturdaten und die Kommentare führender Notenbanker gewesen. Dadurch sei nun das letzte Fünkchen Hoffnung auf baldige Zinserhöhungen dies- und jenseits des Atlantiks erloschen.
Minuszinsen im zehnjährigen Bereich seien eine eindeutige Botschaft hinsichtlich der langfristigen Konjunkturerwartungen an die Marktteilnehmer. Darüber hinaus gelte das Kippen der US-Zinskurve als möglicher Indikator für eine Rezession. Denn vorangegangene Wirtschaftsabschwünge hätten sich bisher stets mit einer inversen Zinskurve angekündigt. Jedenfalls würden die Renditen für dreimonatige US-Treasuries (ca. 2,44%) erstmals seit zwölf Jahren wieder über dem Wert für zehnjährige Bonds (ca. 2,36%) notieren. Auslöser hierfür sei unter anderem die Aussage des FED-Präsidenten Jerome Powell am vergangenen Mittwoch gewesen, als er eine Zinserhöhung für 2019 gänzlich ausgeschlossen habe.
Passend dazu habe sich auch der Präsidenten der Federal Reserve Bank von Chicago Charles Evans geäußert. Denn seines Erachtens seien die Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft derzeit größer als die Aufwärtsrisiken und somit sei es an der Zeit, eine Pause einzulegen. In eine ganz andere Richtung tendiere allerdings der Wunschkandidat Trumps für den vakanten FED-Direktorenplatz, Stephen Moore. Nach seinem Dafürhalten sei es schon jetzt an der Zeit, die Zinsen um einen halben Prozentpunkt zu senken. Zum besseren Verständnis für diese Aussage sollte man allerdings wissen, dass es sich hierbei um Trumps Ex-Wahlkampfberater handele und nicht auszuschließen sei, dass er sich revanchieren möchte.
Aufgrund der Rezessionsängste und den anhaltenden geostrategischen Unsicherheiten seien aber nicht nur Bunds gefragt, sondern in diesem Zuge würden sich Investoren auch für Staatsanleihen anderer Eurostaaten interessieren. So nähere sich die Rendite 10-jähriger niederländischer Bonds mit 0,123% ebenfalls der Nulllinie, und auch französische Staatsanleihen könnten mit aktuell 0,297% von diesem Trend profitieren.
Investoren, die vor Kurzem noch auf allmählich ansteigende Zinsen gesetzt hätten, müssten daher enttäuscht sein. Kein Wunder also, dass so mancher Beobachter bereits von einer "Japanisierung" der europäischen Geldpolitik rede. Bekanntlich seien die Renditen für zehnjährige Bonds aus Tokio durch die extrem lockere Geldpolitik der Bank of Japan seit vielen Jahren im Bereich der Nulllinie verankert und es sei zu befürchten, dass auch die Europäische Zentralbank den rechten Zeitpunkt der Zinswende verschlafen habe. Man habe seitens der Notenbanker zwar den Politikern der Eurozone Zeit für eine Haushaltssanierung verschafft, jedoch sei diese nur in den wenigsten Fällen genutzt worden.
Jetzt sei es doch noch so weit gekommen. Theresa May habe ihren Hut in den Ring geworfen und ihren Rücktritt angeboten, um ihren Deal durch das Parlament bringen zu können. Doch bis heute 17:00 Uhr müsste ein entsprechender Antrag gestellt werden, damit morgen eine Abstimmung möglich wäre. Ob dieser Plan aufgehen werde, stehe allerdings immer noch in den Sternen. Denn niemand vermöge zu sagen, ob der Sprecher des Unterhauses diesem Wunsch entsprechen würde. Und trotz der von Boris Johnson, einem der prominentesten Brexit-Befürworter, signalisierten Bereitschaft, unter diesen Umständen dem Deal zuzustimmen, sei eine Mehrheit für Mays Deal immer noch nicht in Sicht.
In dem gestrigen Abstimmungsmarathon seien alle acht vom Sprecher des Unterhauses, John Bercow, vorgeschlagene Alternativen zum Brexit-Deal abgelehnt worden. Das Parlament habe lediglich der von Brüssel vorgeschlagenen Brexit-Verschiebung auf den 12. April bzw. 22. Mai 2019 zugestimmt. Somit gehe die Hängepartie nun weiter. Allerdings habe man mit der beschlossenen Umsetzung der neuen Termine in britisches Recht vielleicht auch die Möglichkeit am 1. April erneut eine Abstimmung über den Deal von Theresa May anzusetzen. Lirpa, Lirpa!
Bekanntlich habe das Parlament schon zweimal den von May ausgehandelten Austrittsvertrag abblitzen lassen. In der Folge habe das Unterhaus die Abstimmung zu möglichen Alternativen an sich gezogen. Die Exekutive sei damit mehr oder weniger entmachtet worden. Mit richtungsweisenden Abstimmungen, sogenannte indicative votes, habe man von Mittwoch an ausloten wollen, für welche Alternative es denn Mehrheiten geben würde. Und so sei abgestimmt worden:
- No Deal: 160 zu 400
- Weicher Brexit: 188 zu 283
- Norwegen-Modell: 65 zu 377
- Zollunion mit der EU: 264 zu 272
- Labours offizieller Plan: 237 zu 307
- Brexit-Widerruf: 184 zu 295
- Zweites Referendum: 268 zu 295
- Übergangsphase ohne Abkommen: 139 zu 422
Diese Ergebnisse würden ein erstes Stimmungsbild vermitteln und man dürfe gespannt sein, wie die Brexit-Saga enden werde.
Mit der vielfach romantisierten Seidenstraße, ohne die ein Stoff-, Gewürz- und Opiumhandel nicht möglich gewesen wäre, habe das chinesische Projekt gleichen Namens nicht mehr viel zu tun. Bezeichnenderweise sei es China, das dieses Vorhaben nach seinen Vorstellungen vorantreibe. Gemäß dem Motto: "Wer zahlt, schafft an" habe man schon rund 200 Mrd. EUR in weltumspannende Standorte gesteckt - unter anderem in den Ausbau von Häfen und Straßen in Pakistan sowie Afrika, um die Vertriebswege neu zu strukturieren. Die nötigen Devisenreserven für ein solches Projekt habe das Reich der Mitte durch seine Handelsüberschüsse angehäuft. Und jetzt baue Peking - zum Leidwesen von Hamburg und Rotterdam - im Süden Europas die italienischen Häfen Triest und Genua aus, was den Seeweg nach Europa um fünf Tage verkürze.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der gerne auch mal in größeren Zusammenhängen denke, erachte die neue Seidenstraße als eines der wichtigsten geopolitischen Konzepte der letzten Jahrzehnte.
Seines Erachtens würde das Projekt in einigen Regionen sicherlich für Stabilität sorgen, aber hegemonistisch sei es allemal. Daraus spreche die Furcht, dass die Seidenstraße eine Dynamik entfalten könnte und man auf dem eigenen Kontinent nur noch eine untergeordnete Rolle spielen würde. Deshalb hätten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bei dem Besuch von Chinas Präsident Xi in Paris versucht, die gemeinsamen europäischen Interessen zu vertreten.
Schließlich wäre eine aktivere, gemeinsame Rolle der Europäer angesichts der "neuen Seidenstraße" wünschenswerter als dass die einzelnen europäischen Staaten um chinesische Gelder konkurrieren würden. Denn sollte es gelingen, gegenüber China als Partner auf Augenhöhe aufzutreten, könnte man gegebenenfalls die Seidenstraße dazu nutzen, einen Gegenpol zur protektionistischen Politik von D. T., dem Unberechenbaren, aufzubauen. Es gehe also darum, die Seidenstraße als Chance zu erkennen. Und in diesem Zusammenhang habe Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian noch ein weiteres Argument angeführt: Man könne nicht gegen die Erderwärmung kämpfen, ohne China auf seiner Seite zu haben.
Doch China wäre nicht China, wenn es nicht seine eigenen Beweggründe für ein solches Projekt hätte. Denn infolge des immer noch schwelenden Handelskrieges mit den USA, sei China auf der Suche nach neuen Handelspartnern. Dadurch könne man gegenüber den USA gefestigter auftreten und mit einer guten Konjunkturauslastung schwinde die Gefahr einer neuen Schuldenkrise, die aufgrund des gewaltigen Kreditberg Chinas drohe.
Nachdem Peking das rückläufige Wachstum der Wirtschaft durch eine monetäre und steuerliche Lockerung befeuert habe, hätten die Banken des Landes Kredite in Rekordhöhe ausgegeben, was den Schuldenberg auf 34 Bill. USD habe anwachsen lassen. Beobachter würden von einer regelrechten Schuldensucht sprechen. Daraufhin sei eigens eine Kampagne gegen die Überschuldung von Staatsbetrieben und Lokalregierungen gestartet worden, die teilweise zwar erfolgreich gewesen sei, aber gleichzeitig dem Wachstum geschadet habe. Vielleicht müsse man sich an bescheidenere Wachstumsziele gewöhnen, die für 2019 immerhin noch zwischen 6% und 6,5% liegen dürften.
Die EU-Kommission sei gut beraten, wenn sie ihr Augenmerk nicht nur auf die Verhandlungen mit London richte, sondern sich schon jetzt auf einen erneuten Haushaltsstreit mit Italien vorbereite. Denn Italien komme wirtschaftlich nicht voran und die Wirtschaftsleistung sei in keinem anderen Land der Eurozone so rückläufig wie in Italien. Wie die Tageszeitung "Sole 24 Ore" berichte, müsse Rom seine Konjunkturprognose drastisch senken, und zwar von 1,0% auf 0,1%. Damit werde auch die mit der EU vereinbarte Neuverschuldung von 2,04% nicht zu halten sein. Vielmehr rechne man in Rom dem Bericht zufolge mit rund 2,3%.
Im Rahmen des Haushaltsverfahrens müsse Rom schon bald seine Etatpläne für die Jahre 2020 und 2021 vorlegen. Da die Prognosen der EU-Kommission und der Regierung in Rom nicht annähernd gleich seien, sondern sich dramatisch voneinander unterscheiden würden, erwarte der Vize-Chef der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, schwierige Verhandlungen.
Wie uneinsichtig Rom zurzeit agiere, verdeutliche auch die Tatsache, dass Rom als bisher einziges G7-Land in das Projekt "neue Seidenstraße" eingebunden worden sei. Die dabei unterzeichneten Vereinbarungen mit einem Gesamtvolumen von mehreren Milliarden Euro, unter anderem für den Bau von Stahlfabriken in China oder den Export von Landwirtschaftsprodukten wie Orangen und Schweinefleisch seien ein willkommenes Konjunkturprogramm für Italien. Umgekehrt stecke Peking insbesondere in die Häfen von Genua sowie Triest eine Menge Geld und erweitere mit dem Projekt seinen wirtschaftlichen aber auch politischen Einfluss.
Ob dies am Ende allen Beteiligten nutzen werde oder Italien sich in eine Abhängigkeit von China begebe, werde sich schon bald zeigen. Befürchtungen gebe es jedenfalls nicht nur im restlichen Europa. Auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella habe von Peking gefordert, das Abkommen dürfe keine Einbahnstraße sein. Die Regierung in Rom aber gebe sich demonstrativ unbeeindruckt - auch gegenüber den skeptischen Tönen in der EU.
Im anstehenden Europa-Wahlkampf werde Italien sein wahres Gesicht zeigen und es sei zu befürchten, dass Rom einem vom Brexit geschwächten Europa Zugeständnisse abringen werde.
In dieser Berichtswoche mache der Volkswagen Konzern auf sich aufmerksam und sammele mittels seiner Finanzierungstochter Volkswagen Financial Services insgesamt 2,6 Mrd. EUR am Kapitalmarkt ein. Für Privatanleger dürften die drei Bonds wieder sehr interessant sein, da die Wolfsburger sich für eine Mindeststückelung von 1.000 EUR entschieden hätten. Des Weiteren habe Volvo Car eine 5-jährige Anleihe mit einer eher für institutionelle Investoren interessanten Mindeststückelung von 100.000 EUR begeben.
Volkswagen habe sich bei den drei Bonds unter anderem für einen 2-jährigen, 500 Mio. EUR schweren Floater (ISIN XS1952701982 / WKN A2LQ6D) entschieden, der am 15.02.2021 fällig werde. Der Zinssatz richte sich nach dem vierteljährlichen Euribor +0,8 PP. Begeben worden sei das Papier zu 100%. Die weiteren beiden Tranchen (ISIN XS1972547183 / WKN A2LQ6E und ISIN XS1972548231 / WKN A2LQ6F) hätten Laufzeiten von drei sowie fünf Jahren. Die erste Tranche mit 1,1 Mrd. EUR sei am 01.04.2022 fällig und habe einen Zinssatz von jährlich 0,625%. Begeben worden sei das Papier zu 99,678%, was einem Spread von +85 BP über Mid Swap gleichgekommen sei. Die andere Anleihe sei mit einem Kupon in Höhe von jährlich 1,50% ausgestattet und werde am 01.10.2024 fällig. Der Reoffer habe bei diesem Bond bei 99,538% gelegen, was +150 BP über Mid Swap entsprochen habe. Das Emissionsvolumen habe sich auf 1 Mrd. EUR belaufen.
Volvo Car habe in dieser Woche mit einer 600 Mio. EUR schweren Emission bei den Investoren punkten können. Der schwedische Automobilkonzern mit Sitz in Göteborg habe den 5-jährigen Bond (ISIN XS1971935223 / WKN A2RZ41) mit einem jährlichen Kupon von 2,125% bis zur Fälligkeit am 02.04.2024 ausgestattet. Emittiert worden sei das Wertpapier zu 99,625%, was einem Spread von +215 BP über Mid Swap gleichgekommen sei. Neben einer Make Whole Option habe sich Volvo ein optionales Kündigungsrecht ab dem 02.01.2024 (jederzeit zu 100%) in die Anleihebedingungen aufnehmen lassen.
Habe man sich in der Vorwoche noch selig und moralisch auf eine Seitwärtsbewegung beim Euro-Bund-Future eingerichtet, so hätten die Rentenhändler kurzfristig umdenken müssen und sich mit einer Renditetalfahrt konfrontiert gesehen. Nicht neue Fakten zum Brexit oder zum Handelsstreit zwischen China und den USA seien hierfür der Auslöser gewesen, sondern ein extrem schwacher Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland. Da die Verschuldung der Unternehmen und die größtenteils enttäuschenden Konjunkturdaten als Hauptsorgen der Investoren gelten würden, sei es nicht verwunderlich, dass die Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen eingesetzt habe.
Aufgrund der vielen negativen Wachstumsausblicke seitens der Europäischen Zentralbank, der US-amerikanischen Notenbank sowie etlicher Forschungsinstitute habe das Sorgenbarometer problemlos die Nullrendite-Linie übersprungen. Das dadurch nach über zwei Jahren wieder erreichte Niveau gelte zwar bei vielen Marktbeobachtern als überzogen, aber in Anbetracht der vielen ungelösten wirtschaftlichen und politischen Fragen werde das vorerst die neue Heimat für den Euro-Bund-Future bleiben.
Charttechnisch sei diese Situation nur bedingt zu bewerten, da das Hauptaugenmerk nicht mehr auf Fundamentaldaten gerichtet werde, sondern die Marktpsychologie das Geschehen an den Finanzmärkten mehr denn je bestimme. Somit sei weder ein Anstieg auf das bisherige Renditetief für 10-jährige Bundesanleihen (-0,19%), was einem Euro-Bund-Future von ca. 168% entsprechen würde, noch ein Abrutschen auf das Niveau von ca. 164,75% auszuschließen. Denn Übertreibungsphasen werde es an den Börsen immer geben und diesen könne man mit Logik nur bedingt begegnen. Oftmals mache sich Panik breit und diese sei kein guter Wegbegleiter!
Aktuell notiere das Rentenbarometer am Tag 1 vor dem ursprünglichen Brexit-Termin und am Tag nach "8xNO" bei ca. 166,52%, was einer Rendite von ca. -0,083% für 10-jährige deutsche Staatsanleihen entspreche.
Nachdem in den USA im Monat Februar mit einer Neuverschuldung i.H.v. 234 Mrd. USD ein neuer Rekord aufgestellt worden sei, könnten in dieser Handelswoche interessierte Investoren für nominal 198 Mrd. USD T-Bills mit Laufzeiten von 4 bzw. 8 Wochen sowie 3 bzw. 6 Monaten und sogar einem Jahr erwerben. Wer sein Geld langfristiger zur Verfügung stellen möchte, der könne für bis zu 41 Mrd. USD 5-jährige und für bis zu 32 Mrd. USD 7-jährige T-Notes kaufen.
In der Eurozone hingegen werde Italien am heutigen Donnerstag mittels zweier neuer Anleihen das Vertrauen der Investoren ausloten. Hierzu sei geplant bis zu 3,75 Mrd. EUR für 5 Jahre und 2,75 Mrd. EUR für 10 Jahre zu refinanzieren. Angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten Italiens werde sich daran ablesen lassen, ob die Kapitalsammelstellen bereit seien, der italienischen Regierung diese Gelder zur Verfügung zu stellen.
Bereits am Dienstag und Mittwoch habe die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland entsprechend dem Emissionskalender zwei Auktionen durchgeführt. Hierbei sei zuerst die 2-jährige Bundesschatzanweisung (ISIN DE0001104750 / WKN 110475) um 4 Mrd. EUR auf 9 Mrd. EUR aufgestockt worden. Die Zuteilung sei bei einer Durchschnittsrendite von -0,57% erfolgt. Zur Wochenmitte sei ein zweiter Tender (10-jährige Benchmark-Anleihe) angekündigt gewesen und hierbei sei infolge der "Flucht in Qualität" sogar Kaufgebote für über 6,1 Mrd. EUR (ISIN DE0001102465 / WKN 110246) abgegeben worden. Angestrebt sei eine Erhöhung des Emissionsvolumens um 3 Mrd. EUR auf nunmehr 13 Mrd. EUR gewesen. Zugeteilt worden seien 2,4332 Mrd. EUR bei einer Durchschnittsrendite von -0,05% und 566,8 Mio. EUR seien zur Marktpflege in den Eigenbestand des Bundes umgebucht worden.
Am kommenden Wochenende würden in Europa mal wieder die Uhren umgestellt. Jedoch stehe in den Sternen auf welche Zeitzone sich die EU-Mitgliedsstaaten ab 2021einigen würden. Passend dazu sollte ab morgen bereits für Großbritannien eine neue Zeitrechnung beginnen, und zwar außerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Doch soweit sei es noch nicht und die Brexit-Saga gehe weiter. Man dürfe gespannt sein, was zuerst eintrete - die Scheidung zwischen Großbritannien und der EU oder die Einigung auf eine Zeitzone. Nach den neuerlichen Abstimmungen am gestrigen Abend handele das Britische Pfund heute Morgen bei ca. 0,854 GBP.
Die europäische Gemeinschaftswährung sei vergangene Woche auf ein neues März-Hoch bei 1,1448 USD geklettert und habe damit gleichzeitig so hoch wie zuletzt Anfang Februar notiert. Mit der Veröffentlichung schwacher Konjunkturdaten für die deutsche Industrie sei der Euro im weiteren Handelsverlauf gefallen und habe zeitweise bei 1,1235 USD deutlich schwächer notiert. Zur Stunde handele die Einheitswährung bei ca. 1,1240 USD.
Am vergangenen Freitag sei mal wieder die Türkische Lira gewaltig unter Abgabedruck geraten, ausgelöst durch einen unerwarteten Rückgang der Zentralbankreserven. Im Anschluss sei der Devisenkurs zwischenzeitlich bis auf 6,6116 TRY und damit in die Nähe des Jahrestiefs gefallen. Zudem habe Präsident Erdogan alle Währungsspekulanten gewarnt, die den Lira-Verfall befeuern würden, sie würden einen "hohen Preis" dafür zahlen. Mittlerweile habe sich die Währung allerdings wieder deutlich stabilisieren können und handele derzeit gegenüber dem Euro bei ca. 6,1850 TRY.
Es seien keine einfachen Zeiten für Investoren in türkischen Finanzprodukten. Denn gestern seien die Notierungen massiv unter Druck geraten. Ausschlaggebend hierfür sei gewesen, dass die türkischen Banken ausländischen Kreditinstituten vorerst keine Lira mehr leihen würden und diese Praxis bis nach den Kommunalwahlen an diesem Wochenende beibehalten würden. Daraufhin habe sich der Lira-Übernachtkredit von 22% in der Vorwoche auf etwa 700% verteuert, was ausländische Investoren zu weiteren Verkäufen gezwungen habe.
Im Fokus der Privatanleger hätten in dieser Woche vorwiegend Währungsanleihen lautend auf US-Dollar, Türkische Lira, Russische Rubel und vereinzelt auch Südafrikanische Rand sowie Australische Dollar gestanden.
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
133,3846 | 133,3174 | 0,0671 | +0,05% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0009652644 | 965264 | 159,64 | 130,61 |
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