Italien mit Ambitionen bei EZB-Bankenaufsicht - Die türkische Notenbank wurde einverleibt


26.07.18 11:15
Baader Bank

Unterschleissheim (www.anleihencheck.de) - "Tariffs are the greatest" - Zölle sind das Größte, hat D.T., der Unberechenbare, seinem Treffen mit der Europäischen Kommission in dieser Woche vorausgeschickt, per Twitter natürlich, so Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank.

Dass EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Vorfeld signalisierte, er suche den Dialog mit Washington, um über die angedrohten Zölle auf Autos zu verhandeln, schien somit wenig erfolgversprechend, so die Analysten der Baader Bank. Denn es sei nicht zu erwarten gewesen, dass US-Präsident Donald Trump von einem jovial gestimmten Juncker davon habe abgebracht werden können, seine Drohungen vorerst zurückzunehmen. Doch wenn Du denke es gehe nicht mehr, komme von irgendwo ein Lichtlein her!

Somit sei es angebracht gewesen, Trumps Vorschlag, auf alle Zölle zu verzichten, aktiv aufzugreifen. Der US-Präsident habe per Twitter der Europäischen Union einen bilateralen Verzicht auf alle Zölle, Handelsbarrieren und Subventionen vorgeschlagen. Warum also nicht diese Gelegenheit beim Schopfe packen und Trump beim Wort nehmen, Herr Juncker? Schließlich habe der US-Präsident auch an anderer Stelle die Tür in Richtung Freihandel wieder geöffnet, und zwar gegenüber Mexiko, just dem Land, das er in der Vergangenheit mehrfach verächtlich gemacht habe. So habe Trump den Wunsch geäußert, mit dem südlichen Nachbarland eine Neuauflage des Freihandelsabkommens Nafta auszuhandeln. Ein rasches Ergebnis würde beiden Ländern mehr Arbeitsplätze bringen, habe er dem neuen mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in einem Brief mitgeteilt.

Keine Frage, es sei ein einmaliger Vorgang, dass ein US-Präsident Güter des täglichen Bedarfs mit Strafzöllen überziehe und dies mit Maßnahmen für die nationale Sicherheit begründe. Willkür bleibe immer noch Willkür, deren Folgen für die US-Verbraucher mit einer gewissen Zeitverzögerung spürbar würden. Daher sei es wichtig, dass die Europäer alles unternehmen würden, um eine weitere Eskalation zu verhindern und dazu wurde gestern Abend die Basis geschaffen.

Klar, habe die EU über ihren Schatten springen und eigene liebgewonnene Schutzzölle etwa für Autos oder landwirtschaftliche Produkte überdenken müssen. Aber mit einer gemeinsamen Antwort, die Zollsenkungen beinhalte, komme Brüssel wieder aus der Defensive heraus. Denn solange das System von Strafzöllen und Gegenmaßnahmen weiter existieren würde, müssten Anleger mit einer hohen Volatilität an den Finanzmärkten rechnen - einer Volatilität, die im Prinzip die Sprunghaftigkeit des US-Präsidenten widerspiegele.

Für Trump habe sich indessen ein anderer Schatten über die Märkte gelegt. So habe sich Russland inzwischen fast vollständig als Gläubiger der USA verabschiedet. Der russische Bestand an US-Treasuries sei in den Monaten April und Mai von mehr als 96 Mrd. USD auf ca. 15 Mrd. USD geschrumpft - ein Vorgang, der tendenziell den Rubel stärke. Es zeige aber auch, wie anfällig die USA unter Trump seien, der etwa seine Steuerreform auf Pump finanziere. Höhere Zinsen seien dabei das Letzte, was Trump nun gebrauchen könne. Der Zinstrend aber zeige seit April für zehnjährige Titel nach oben, wie das Beispiel einer US-Anleihe mit Laufzeit 8/2028 zeige, wo die Rendite von ca. 2,70 auf 2,96% gestiegen sei. Dabei sei Russland nur ein vergleichsweise kleiner Gläubiger der USA. Anders sehe es bei China aus, das US-Staatsanleihen von mehr als 1,1 Bill. USD halte. Ein teilweiser Abverkauf hätte dann ganz andere Folgen.

Bereits im Juni habe Mario Draghi auf der Pressekonferenz der EZB im Groben die weitere geldpolitische Vorgehensweise erläutert. Obwohl die damals gemachten Ankündigungen schon mehr gewesen seien, als viele Marktteilnehmer erwartet hätten, sei es nun an der Zeit, die vielen kleinen Bausteine etwas näher zu erläutern. Man könnte es auch durchaus als eine notwendige Feinadjustierung bezeichnen.

So wären Erläuterungen zu den weiterhin geplanten Reinvestitionen der endfälligen Anleihen und der Zinszahlungen hilfreich. Denn nicht zuletzt der zeitliche Horizont der Wiederanlage lasse Rückschlüsse auf die Zinserwartung der obersten europäischen Währungshüter zu. Ob allerdings ein so tiefer Einblick gewährt werde, dürfe zumindest bezweifelt werden. Und so würden die Analysten auch weiterhin damit beschäftigt sein, die Kommentare der Notenbanker auf Hinweise zu untersuchen, ob ein kurzfristiges Zwischenparken der Gelder oder die von der amerikanischen Notenbank verwendete "Operation Twist" bevorzugt werde.

Jedoch beschäftige die Finanzmärkte auch noch eine andere Frage. So bestehe nach dem für August geplanten Ende des dritten Hilfspakets für Griechenland zumindest theoretisch die Möglichkeit, griechische Staatsanleihen wieder in den Fundus der für die EZB ankaufbaren Anleihen aufzunehmen. Eine solche in die Zukunft gerichtete Ankündigung wäre also durchaus denkbar, auch wenn es jetzt noch als zu früh erscheine. Wahrscheinlich werde man zuerst das Urteil der Investoren bei einer zu erwartenden Neuemission abwarten, um anschließend dosiert den Markt damit zu konfrontieren.

Es könne heute aber auch durchaus nur zu einer Wiederholung des Statements vom Juni kommen, was allerdings die Marktteilnehmer enttäuschen würde. Es komme also bei der heutigen Pressekonferenz von "Super-Mario" wieder auf jedes einzelne Wort an. Und es ist zu befürchten, dass wir hinterher nicht viel schlauer sein werden, als wir es vorher schon waren, so die Analysten der Baader Bank.

Die Wirtschaftsmacht China sei seit Monaten insbesondere wegen des Handelskriegs mit den USA in den Schlagzeilen. Wenn es schlecht laufe, könne der Zollstreit die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft im Reich der Mitte durchaus bremsen. Es sei daher bereits gemutmaßt worden, Peking könne den Handelskrieg zu einem Währungskrieg ausdehnen, wofür der sinkende Wert des Yuan ein Indiz wäre. Die Verbilligung der chinesischen Währung könnte aber auch andere, fundamentale Ursachen haben.

Die Rede sei von dem gigantischen Schuldenberg, mit dessen Hilfe China seine führende Rolle in der Weltwirtschaft finanziere. Ein erstes offensichtliches Zeichen, wie riskant die Gratwanderung auf dem Schuldenberg sei, habe nun die Pleite des Großkonzern Wintime Energy gezeigt. So sei das Kohleunternehmen in der nördlichen Provinz Shanzim unter einer Schuldenlast von 11 Mrd. USD zusammengebrochen.

Nachdem Pekings Notenbank jahrelang die Konjunktur mit Niedrigzinsen befeuert habe, würden nun immer mehr die Risiken eines auf Schulden basierten Wirtschaftswachstums zutage treten. Mit mehr als 29 Bill. USD sei der chinesische Schuldenberg der zweithöchste der Welt. Gleichzeitig sei die Schuldenquote mit rund 300% des BIPs für einen Emerging Market außerordentlich hoch. Aufgrund der hohen Verschuldungsrate würden natürlich auch die Gefahren von Kreditausfällen steigen.

Die Frage sei nun, ob es Peking rechtzeitig gelinge, auf die Kreditbremse zu treten. Tatsächlich habe Präsident Xi Jinping bereits Schattenfinanzierungen eingedämmt, die Zinsen erhöht und Vermögensverwalter stärker reguliert. Neben einer Wachstumsdelle habe dies allerdings auch Kreditengpässe bei Unternehmen zur Folge - siehe Wintime, das plötzlich eine Anleihe nicht mehr habe bedienen können. Man müsse befürchten, dass in diesem Jahr weitere Pleiten folgen würden. Kein Wunder also, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) immer wieder vor der Überschuldung Chinas gewarnt habe.

Dass in einer solchen Situation der Handelskrieg mit den USA die Lage noch verschärfe, dürfte klar sein. Strafzölle würden Peking zur Unzeit treffen, in der die Notenbank ohnehin nur eingeschränkt reagieren könne. Der Protektionismus von D.T., dem Unberechenbaren in Washington, scheine China zu zwingen, eher wieder mehr Geld als geboten wäre, in die Wirtschaft zu pumpen - was das Risiko eines Kollapses weiter erhöhe.

Die Verhandlungen seien festgefahren. Seit Monaten kämen die Unterhändler aus Brüssel und London bei ihren Gesprächen über den Brexit nicht voran. Damit steige die Gefahr eines Austritts Großbritanniens aus der EU ohne Vereinbarung (No-Deal) weiter an. Was dann passieren würde, wisse niemand so genau. Aber irgendeine Art von Chaos wäre es wohl schon, wenn das Regelwerk für den Luftverkehr oder der Status von EU-Ausländern in Großbritannien und Briten in der EU offen bleiben würde. Nun habe sich der Online-Händler Amazon zu Wort gemeldet, weil er innerhalb von zwei Wochen Unruhen und Aufstände in der Bevölkerung aufgrund von Lieferengpässen befürchte, sollte Großbritannien ohne vertragliche Vereinbarung aus der EU ausscheiden, wie die "Times" schreibe. Auch Logistiker würden seit Monaten warnen, dass Zoll- und andere Sicherheitskontrollen zu erheblichen Rückstaus an Nadelöhren wie den Kanalhäfen und der Zufahrt zum Tunnel führen dürften.

Dass die Gefahr eines No-Deals gestiegen sei, darauf habe auch der neue britische Außenminister Jeremy Hunt hingewiesen, als er dieser Tage seinen bundesdeutschen Kollegen Heiko Maas in Berlin besucht habe. Es bestehe derzeit ein sehr echtes Risiko, dass es "aus Versehen" zu einem Brexit ohne Abkommen komme, habe Hunt gewarnt. Sei das nun eine reale Gefahr oder baue hier London nur indirekt Druck auf? Immerhin fordere Hunt von der EU eine konstruktivere Rolle mit einem "wirklich neuen Ansatz", whatever that means. Und wenn er dann darauf hinweise, dass es hochgradig schädlich für "diese großartige Partnerschaft" wäre, wenn bei einem No-Deal die Einstellung einer ganzen Generation Briten zu Europa negativ beeinflusst würde, dann sage er nichts anderes als Ressentiments gegenüber der EU voraus. Damit bringe die britische Regierung indirekt den Gedanken ins Spiel, dass die EU in Großbritannien schnell zum Sündenbock werden könnte, sollte es tatsächlich zu den oben genannten Lieferengpässen kommen. Klar, die Regierung in 10 Downing Street werde immer Brüssel den Schwarzen Peter zuschieben, wenn etwas schieflaufe.

80% der Fragen zwischen Brüssel und London würden zwar als ausverhandelt gelten. Aber Knackpunkte wie die irische Grenzfrage seien weiter offen. London möchte nach dem Brexit eine Freihandelszone für Waren und Agrarprodukte, aber nicht für Dienstleistungen. Das nenne die EU Rosinenpickerei. Scheide Großbritannien ungeregelt aus der EU aus, könnten schon im März 2019 Grenzkontrollen eingeführt werden.

Die Frage wäre nun, ob sich die Verhandlungspartner nicht tief in die Augen schauen sollten, um über eine Fristverlängerung für die Austrittsverhandlungen nachzudenken. Dies sei laut EU-Verträgen immerhin möglich - wenn auch mit Zustimmung aller Mitgliedsländer. Inzwischen habe May ihren frisch ernannten Brexit-Minister Dominic Raab kaltgestellt. Von nun an wolle die Premierministerin die Gespräche mit der EU selbst leiten. Der Brexit werde also ab sofort Chefsache sein!

Wenn es darum gehe, Chefposten in der Eurozone neu zu besetzen, spiele es immer eine Rolle, welches Land wann und wo in der Vergangenheit oder aktuell gerade dran sein könnte. Nicht anders sei es auch bei der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für die Französin Daniele Nouy, die Ende des Jahres nach fünf Jahren aus der Position der obersten Bankenkontrolleurin für die Euro-Zone ausscheide.

Noch habe niemand den Hut für eine Bewerbung, die bis 24. August laufe, in den Ring geworfen. Aber immer wieder höre man, dass Italien stark daran interessiert sei, die Spitze der EZB-Bankenaufsicht neu zu besetzen. Man könne natürlich sagen, dass das gut passen würde. Würden doch italienische Banken einen großen Teil der faulen Kredite von 721 Mrd. Euro mit sich herumschleppen, welche die europäischen Banken immer noch als Spätfolge der Finanzkrise in ihren Büchern stehen hätten. Man könne natürlich auch der Meinung sein, dass just ein Italiener als oberster Bankenkontrolleur zu nachsichtig mit den Instituten seines Heimatlandes sein könnte.

Für die Nachfolge von Nouy werde ein Interesse des Chefs der EU-Bankenaufsicht, Andrea Enria, und des EZB-Bankenwächters Ignazio Angeloni kolportiert. Auch die Vize-Notenbankchefin von Irland, Sharon Donnery, und der ehemalige Bankenaufseher bei der Niederländischen Zentralbank, Jan Sijbrand, seien ins Spiel gebracht worden.

Sollte die Wahl auf Enria oder Angeloni fallen, würden tatsächlich zwei Italiener gleichzeitig bis Oktober 2019 Spitzenpositionen in Finanzinstitutionen der Eurozone besetzen. Denn bis dahin bekleide Mario Draghi noch den Chefposten der EZB. Diesen wolle ja bekanntlich Bundesbank-Chef Jens Weidmann beerben, weshalb die Bewerbung eines deutschen Kandidaten für die EZB-Bankenaufsicht als ausgeschlossen gelte. Aber weil im 25-köpfigen EZB-Rat 23 Männer sitzen würden, könnte bei der Besetzung der EZB-Spitze auch noch der Wunsch des EU-Parlaments nach einer höheren Frauen-Quote eine Rolle spielen.

Am Primärmarkt für Corporate Bonds herrsche Sommerflaute, aber das habe sicherlich mehrere Ursachen. So seien bei manchen Emittenten neben den ganzen wirtschaftlichen und politischen Imponderabilien auch andere Überlegungen verantwortlich für die Zurückhaltung bei der Begebung neuer Anleihen. Das werde beispielsweise bei der Daimler AG deutlich, die sich eine neue Kreditlinie über 11 Mrd. Euro hat einräumen lassen würden. Die Finanzierung solle eine Laufzeit von fünf Jahren (plus Option der Verlängerung) haben und eine bisherige Kreditlinie von 9 Mrd. Euro ablösen. Hierzu seien weltweit 40 Banken mit ins Boot genommen worden und seitens der Unternehmensführung erhoffe man sich mehr Flexibilität bei der bedarfsgerechten Nutzung des Kreditrahmens.

Dennoch gebe es auch in dieser Woche einen Emittenten, der am Kapitalmarkt mittels einer 8-jährigen Anleihe 465 Mio. Euro aufgenommen habe. Hierbei handle es sich um einen Bond, der auf den Namen einer Zwischengesellschaft der neuen Techem-Eigentümer begeben worden sei. Ausgestattet sei der Bond (ISIN XS1859258383 / WKN A2NBFD) der Blitz F18-674 GmbH mit einem jährlichen Kupon von 6%, der halbjährlich zur Auszahlung gebracht werde. Die Rückzahlung sei auf den 30.07.2026 terminiert, wobei allerdings eine Make Whole Option bis zum 30.07.2021 festgeschrieben worden sei. Ab dem 30.07.2021 sei jederzeit eine Kündigung zu 103%, ab dem 30.07.2022 zu 101,50% und ab dem 30.07.2023 zu pari möglich. Die kleinste handelbare Einheit belaufe sich hierbei auf nominal 100.000 Euro. Emittiert worden sei zum Preis von 100%, was einem Emissionsspread von +591 BP über Bunds entsprochen habe.

Am Freitag vergangener Woche sei es dann endlich soweit gewesen. Das Rentenbarometer habe versucht aus seiner seit Wochen angestammten Tradingrange auszubrechen. Auslöser hierzu sei ein Test der oberen Trendkanallinie gewesen, die zwar kurzzeitig mit 163,39% habe überschritten werden können, allerdings habe dieses Niveau nicht verteidigt werden können. Und so sei es gekommen, wie es habe kommen müssen. Gewinnmitnahmen und sichtlich entspannte Aktienmärkte hätten die Kurse am Rentenmarkt purzeln und die Renditen vorübergehend ansteigen lassen. Das Unterschreiten der psychologisch wichtigen Marke bei 162% sei hierbei jedoch nur kurzzeitig zu registrieren gewesen und inzwischen würden die "Bullen" versuchen, dieses Terrain wieder zurück zu erobern. Ob dies allerdings gelingen könne, hänge nicht zuletzt von der Konkretisierung der gestrigen Lösungsansätze bei den angezettelten Handelskriegen ab. Denn zuerst müsse sich noch zeigen, dass der gestern Abend ausgehandelte "Waffenstillstand" auch halte, was er verspreche. Zumal einer der Verhandlungspartner D.T., der Unberechenbare, sei.

Obwohl man erwarten müsste, dass des einen Freud des anderen Leid und umgekehrt sein müsste, hätten zumindest die Akteure an den internationalen Finanzmärkten schon lange erkannt, dass es in Handelskonflikten eigentlich keinen Sieger, sondern nur Verlierer geben werde. Deshalb seien die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks bei den geringsten Annäherungsversuchen zwischen den zerstrittenen Parteien ins Plus gelaufen und umgekehrt sei es bei negativen Meldungen und Drohgebärden zur Flucht aus Aktien gekommen. Die enge wirtschaftliche Verbindung zwischen der EU - insbesondere Deutschlands - und den USA sei dafür mitverantwortlich. In einem gewissen Ausmaß sei es in der Folge zu spiegelbildlichen Verhaltensmustern an den Bondmärkten gekommen, allerdings hätten die Marktteilnehmer auch die mahnenden Worte seitens des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu den Folgen eines weltweiten Handelskrieges nicht ausblenden können. Denn niemand vermöge zu prognostizieren, wie lange die gegenseitigen Provokationen ausbleiben bzw. wann sie wieder einsetzen würden. In den USA sei zumindest bis zu den "Mid terms 2018" damit zu rechnen, dass sich Donald Trump als starker Präsident aufspielen werde, um seinen Wählern zu imponieren. Also keine einfachen Zeiten für Börsianer, trotz der zuletzt positiven Signale.

In solchen Marktsituationen werde oftmals die Charttechnik zu Rate gezogen. Die nächste Unterstützungslinie verlaufe beim Euro-Bund-Future aktuell bei ca. 161,20% und als Widerstand habe sich der Bereich um 162,80% herausgebildet. Aktuell notiere das Rentenbarometer bei 162,02%, was einer Rendite für die 10-jährige Benchmark-Anleihe von 0,41% entspreche.

Zum Wochenauftakt habe bereits Belgien bei vier Altemissionen (ISIN BE0000342510 / WKN A19C7W, 2024; ISIN BE0000345547 / WKN A19U5T, 2028; ISIN BE0000344532 / WKN A19H8V, 2037; ISIN BE0000340498 / WKN A180Z6, 2066) das Emissionsvolumen erhöht und so etwa 3,6 Mrd. Euro refinanziert.

Bevor am heutigen Donnerstag noch Italien mit diversen Aufstockungen in Erscheinung trete, habe bereits gestern die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland eine neue 5-jährige Bundesobligation (ISIN DE0001141786 / WKN 114178) im Tenderverfahren offeriert. Insgesamt sollten 4 Mrd. Euro platziert werden, jedoch seien lediglich Kaufaufträge für ca. 3,6 Mrd. Euro eingereicht worden. Die somit als technisch unterzeichnete Gattung sei als Nullprozenter zu einem gewogenen Durchschnittskurs von 100,97% zugeteilt worden, was einer Durchschnittsrendite von -0,18% entsprochen habe.

In diesem Zusammenhang sei erwähnenswert, dass bereits am Dienstag eine 5-jährige Anleihe des ESM aufgelegt worden sei. Diese Gattung (ISIN EU000A1Z99E3 / WKN A1Z99E) sei allerdings mit einem jährlichen Kupon von 0,1% ausgestattet, was bei einem Emissionskurs von 99,94% eine Rendite von ca. 0,11% ergeben habe. Diese beiden Gattungen seien zwar nicht direkt vergleichbar, würden aber dennoch einen Hinweis auf die Renditeunterschiede infolge teilweise unterschiedlicher Schuldner geben.

In den USA gebe man sich bei den Emissionsvolumen mit solchen "Peanuts" nicht ab und so hätten Investoren zwischen Geldmarkttiteln im Volumen von 151 Mrd. USD und T-Notes für insgesamt 119 Mrd. USD wählen können. Mit Laufzeiten von vier Wochen, drei und sechs Monaten, sowie zwei, fünf und sieben Jahren sei sicherlich für fast jeden Interessierten bei den 270 Mrd. USD etwas dabei gewesen.

In dieser Woche sei auf dem Börsenparkett nicht nur über den Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gesprochen worden, sondern auch über die jüngste Entscheidung der türkischen Notenbank. Bereits vor wenigen Tagen habe der Staatspräsident Tayyip Erdogan angekündigt, mehr Einfluss auf die Notenbank nehmen zu wollen. Das habe Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank geschürt und so sei am Dienstag mit Spannung der Zinsentscheid erwartet worden.

Bei einer Teuerungsrate von annähernd 15% und einem Leitzins von 17,75% seien die meisten Beobachter von einer Anhebung um 1,25 PP ausgegangen. Jedoch sei es - wie so oft im Leben - ganz anders gekommen. Die Notenbanker der Türkischen Zentralbank hätten sich für eine Beibehaltung des aktuellen Leitzinses ausgesprochen. Die Reaktionen auf diese Entscheidung hätten allerdings nicht lange auf sich warten lassen. Massiver Rückgang der Aktiennotierungen, aber auch ein erneuter Schwächeanfall der Türkischen Lira (TRY). Zwischenzeitlich habe der Euro sogar auf einem historischen Höchstkurs bei 5,7823 TRY notiert und werde aktuell wieder bei ca. 5,66 TRY gehandelt.

Das andere den Devisenmarkt dominierende Thema sei der Wechselkurs EUR/USD gewesen. Lange Zeit habe sich die Gemeinschaftswährung zwischen 1,1650 und 1,1710 USD bewegt, um infolge der möglichen Annäherung im Handelsstreit zwischen der EU und den USA wieder bei ca. 1,1730 USD zu notieren.

Handelsaktivitäten seien insbesondere in Fremdwährungsanleihen lautend auf US-Dollar, Türkische Lira und Russische Rubel zu verzeichnen gewesen.

Disclaimer

Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.

Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich.

Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten. (26.07.2018/alc/a/a)





hier klicken zur Chartansicht

Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs Vortag Veränderung Datum/Zeit
128,3653 127,6581 0,7072 +0,55% 01.01./01:00
 
ISIN WKN Jahreshoch Jahrestief
DE0009652644 965264 142,86 127,04
Werte im Artikel