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Brasilien: Notenbank attestiert enttäuschende wirtschaftliche Erholung, lässt aber die Leitzinsen zunächst unverändert
16.04.19 12:00
Raiffeisen Capital Management
Wien (www.anleihencheck.de) - Die jüngsten Daten zur brasilianischen Industrieproduktion enttäuschten, so die Experten von Raiffeisen Capital Management (RCM) in ihrem aktuellen "emreport".
Sie sei im Januar um 0,8% gegenüber Dezember gefallen, statt eines allgemein erwarteten leichten Zuwachses. Alle Einzelkomponenten seien betroffen gewesen, und damit setze sich ein im August begonnener Trend schlechter Industrieproduktionsdaten fort. Speziell bei Kapitalgütern sei eine ausgeprägte Schwäche zu beobachten - hier sei die Produktion in den letzten drei Monaten um insgesamt über 10% gefallen. Auch die Notenbank attestiere nun eine bislang enttäuschende wirtschaftliche Erholung. Sie habe die Leitzinsen aber zunächst unverändert gelassen, zumal die Inflationsrate etwas höher ausgefallen sei als erwartet. Die neuerliche Abschwächung des Real sei da alles andere hilfreich. Die Notenbank habe zum Monatsende am Devisenmarkt interveniert, um die Landeswährung zu stützen. Etwaige Zinssenkungen dürften nicht gerade leichter werden, sollte der Real weiter zur Schwäche neigen.
Innenpolitisch habe die Verhaftung von Ex-Präsident Temer für Schlagzeilen gesorgt. Korruptionsvorwürfe habe es gegen ihn seit Jahren ja zur Genüge gegeben, doch er habe Maßnahmen der Justiz gegen ihn während seiner Amtszeit erfolgreich blockieren können. Seine Verhaftung sei von daher nicht völlig überraschend gewesen.
Fast zeitgleich sei eine Umfrage erschienen, nach der die Zustimmungsrate zum neuen Präsidenten Bolsonaro nach drei Monaten Amtszeit so niedrig sei wie bei keinem seiner Amtsvorgänger zu diesem Zeitpunkt. Interessanterweise würden die meisten Brasilianer derzeit auch eine weitere Zunahme der Korruption erwarten, obwohl jetzt ein selbst deklarierter Korruptionsbekämpfer und "gnadenloser Verfechter von Recht-und-Gesetz" im Präsidentenpalast residiere. Als notwendige Vorstufe zu einer allgemeinen Pensionsreform sei von Bolsonaros Regierung unterdessen ein Gesetzentwurf zu den künftigen Pensionen für das Militär vorgelegt worden. Darin würden die Armeeangehörigen gegenüber allen anderen Bevölkerungsgruppen massiv bevorteilt. Nicht unbedingt überraschend für einen Präsidenten, der bereits im Wahlkampf laut über eine Militärregierung nachgedacht habe.
Der Aktienindex in Sao Paolo habe im März erstmalig die 100.000 Punkte-Grenze durchbrochen, anschließend aber wieder nachgegeben und den Monat letztlich fast unverändert geschlossen. (Ausgabe April 2019) (16.04.2019/alc/a/a)
Sie sei im Januar um 0,8% gegenüber Dezember gefallen, statt eines allgemein erwarteten leichten Zuwachses. Alle Einzelkomponenten seien betroffen gewesen, und damit setze sich ein im August begonnener Trend schlechter Industrieproduktionsdaten fort. Speziell bei Kapitalgütern sei eine ausgeprägte Schwäche zu beobachten - hier sei die Produktion in den letzten drei Monaten um insgesamt über 10% gefallen. Auch die Notenbank attestiere nun eine bislang enttäuschende wirtschaftliche Erholung. Sie habe die Leitzinsen aber zunächst unverändert gelassen, zumal die Inflationsrate etwas höher ausgefallen sei als erwartet. Die neuerliche Abschwächung des Real sei da alles andere hilfreich. Die Notenbank habe zum Monatsende am Devisenmarkt interveniert, um die Landeswährung zu stützen. Etwaige Zinssenkungen dürften nicht gerade leichter werden, sollte der Real weiter zur Schwäche neigen.
Fast zeitgleich sei eine Umfrage erschienen, nach der die Zustimmungsrate zum neuen Präsidenten Bolsonaro nach drei Monaten Amtszeit so niedrig sei wie bei keinem seiner Amtsvorgänger zu diesem Zeitpunkt. Interessanterweise würden die meisten Brasilianer derzeit auch eine weitere Zunahme der Korruption erwarten, obwohl jetzt ein selbst deklarierter Korruptionsbekämpfer und "gnadenloser Verfechter von Recht-und-Gesetz" im Präsidentenpalast residiere. Als notwendige Vorstufe zu einer allgemeinen Pensionsreform sei von Bolsonaros Regierung unterdessen ein Gesetzentwurf zu den künftigen Pensionen für das Militär vorgelegt worden. Darin würden die Armeeangehörigen gegenüber allen anderen Bevölkerungsgruppen massiv bevorteilt. Nicht unbedingt überraschend für einen Präsidenten, der bereits im Wahlkampf laut über eine Militärregierung nachgedacht habe.
Der Aktienindex in Sao Paolo habe im März erstmalig die 100.000 Punkte-Grenze durchbrochen, anschließend aber wieder nachgegeben und den Monat letztlich fast unverändert geschlossen. (Ausgabe April 2019) (16.04.2019/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
4,50 % | 4,50 % | - % | 0,00% | 31.05./17:30 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
XFARIV001614 | 4,50 % | 3,00 % |