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Anleihen: "Zinsgipfel ist erreicht"
20.11.23 08:53
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Im Anleihehandel wird nun definitiv auf ein Ende der Zinserhöhung gesetzt, so die Deutsche Börse AG.
"Die US-Inflationszahlen am Dienstag waren das entscheidende Ereignis", erkläre Arthur Brunner von der ICF Bank. Die Inflationsrate in den USA für den Oktober sei auf 3,2 Prozent gesunken, erwartet seien 3,3 Prozent gewesen. Im September seien es noch 3,7 Prozent gewesen. "Der Zinsgipfel ist wohl erreicht, Aktien und Renten legten daher deutlich zu."
"Grundsätzlich ist die Stimmung positiv - aufgrund der US-Verbraucherpreise vom Dienstag und der Hoffnung auf den Zinsgipfel", berichte auch Tim Oechsner, der bei der Steubing AG Anleihen handele. Auch das Treffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping sei Thema - mit der Hoffnung auf eine Annäherung. Außerdem sei der Ölpreis wieder gefallen und dämpfe die Inflationssorgen.
Zehnjährige Bundesanleihen hätten am Freitagmorgen nur noch mit 2,57 Prozent rentiert. Vor einer Woche seien es noch 2,71 Prozent gewesen. Die Rendite von US-Staatsanleihen gleicher Laufzeit liege bei 4,45 Prozent, nach 4,64 Prozent vor einer Woche.
"Anleihen sind durchweg gesucht, vor allem risikoreiche, aber auch sichere wie Bundesanleihen oder US-Treasuries", erkläre Oechsner. Etwas stünden langlaufende Italien-Anleihen mit Fälligkeit 2051 und Kupon von 1,7 Prozent auf den Einkaufslisten. "Speziell US-Dollar-Anleihen werden wegen des aktuell etwas schwächeren US-Dollars viel gekauft", stelle Brunner zudem fest. Viele Käufe sehe er für eine bis 2041 laufende Ungarn-Anleihe in US-Dollar mit 7,625 Prozent-Kupon.
Im Handel mit Unternehmensanleihen sei Symrise weiter Thema, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichte. "Das Kaufinteresse ist groß." Zum aktuellen Kurs biete der im November 2025 fällige Bond des Duft- und Geschmackstoffherstellers eine Rendite von 4,02 Prozent. Beliebt sei Oechsner zufolge zudem die Anfang des Monats begebene Anleihe (ISIN DE000A3514Q0 / WKN A3514Q) von Jung, DMS & Cie., die beim aktuellen Kurs knapp 7 Prozent biete. Ebenso gefragt: Papiere von VW Leasing (ISIN XS2694872594 / WKN A3514U), Fresenius (ISIN XS2698713695 / WKN A3515F) und RWE.
Brunner sehe weiter gute Umsätze für die Katjes International-Anleihe, die mittlerweile zu 104 Prozent gehandelt werde. Deutlich erholt habe sich zudem hep global. "Es gab Statements vom Unternehmen, die den Markt beruhigt haben."
Immobilienunternehmen würden zwar die nun wieder niedrigeren Zinsen zugutekommen, wie Rainer Petz von Oddo BHF betone. "Einige Adressen bleiben aber unter Druck." Bekanntester Fall: Rene Benkos Immobilienkonzern Signa. Der 2026 fällige Bond (ISIN DE000A3KS5R1 / WKN A3KS5R) mit Kupon von 5,5 Prozent habe diesen Monat zwei Drittel seines Werts verloren. Privatanleger*innen seien wegen der Mindestanlagesumme von 100.000 Euro aber eher nicht betroffen.
Eine Mindestanlagesumme von 1.000 Euro würden hingegen Papiere (ISIN DE000A254YS5 / WKN A254YS) des Berliner Wohnimmobilienentwicklers Accentro Real Estate aufweisen. Die Laufzeit sei schon einmal verlängert worden. Vergangene Woche habe Accentro den Gläubigern der 2026 fälligen Anleihe nun ein "neues Konzept für Pflichtsondertilgungen und Zinsen" vorgeschlagen. Gehandelt werde der Bond nur noch zu 35 Prozent.
Hohe Umsätze um nur noch 0,001 Prozent melde Brunner für die Anleihe des angeschlagenen Immobilienkonzerns Preos Global Office Real Estate & Technology. "Ein paar Käufer sind unterwegs." Preos wolle die Wandelanleihe umstrukturieren. Gelinge dies nicht, drohe dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Zahlungsunfähigkeit. Nun sei eine Pflichtwandlung geplant.
Noch bis zum 28. November laufe die Zeichnungsfrist für die Anleihe (ISIN DE000A351YN0 / WKN A351YN) von BDT Media Automation, ein Green Bond mit Fälligkeit 2028 und 11,5 Prozent-Kupon. BDT sei eigenen Aussagen zufolge ein weltweit führender Entwickler und Hersteller für Datenspeichersysteme und Anbieter von Systemlösungen für Druck- & Automatisierungstechnik. Mehr dazu: www.boerse-frankfurt.de/bdt-media-automation-gmbh
Bis zum 21. November könne außerdem die neue Anleihe (ISIN DE000A352AX7 / WKN A352AX) von FCR Immobilien gezeichnet werden. Diese laufe bis 2028 und biete 7,25 Prozent. (Ausgabe vom 17.11.2023) (20.11.2023/alc/a/a)
"Die US-Inflationszahlen am Dienstag waren das entscheidende Ereignis", erkläre Arthur Brunner von der ICF Bank. Die Inflationsrate in den USA für den Oktober sei auf 3,2 Prozent gesunken, erwartet seien 3,3 Prozent gewesen. Im September seien es noch 3,7 Prozent gewesen. "Der Zinsgipfel ist wohl erreicht, Aktien und Renten legten daher deutlich zu."
"Grundsätzlich ist die Stimmung positiv - aufgrund der US-Verbraucherpreise vom Dienstag und der Hoffnung auf den Zinsgipfel", berichte auch Tim Oechsner, der bei der Steubing AG Anleihen handele. Auch das Treffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping sei Thema - mit der Hoffnung auf eine Annäherung. Außerdem sei der Ölpreis wieder gefallen und dämpfe die Inflationssorgen.
Zehnjährige Bundesanleihen hätten am Freitagmorgen nur noch mit 2,57 Prozent rentiert. Vor einer Woche seien es noch 2,71 Prozent gewesen. Die Rendite von US-Staatsanleihen gleicher Laufzeit liege bei 4,45 Prozent, nach 4,64 Prozent vor einer Woche.
"Anleihen sind durchweg gesucht, vor allem risikoreiche, aber auch sichere wie Bundesanleihen oder US-Treasuries", erkläre Oechsner. Etwas stünden langlaufende Italien-Anleihen mit Fälligkeit 2051 und Kupon von 1,7 Prozent auf den Einkaufslisten. "Speziell US-Dollar-Anleihen werden wegen des aktuell etwas schwächeren US-Dollars viel gekauft", stelle Brunner zudem fest. Viele Käufe sehe er für eine bis 2041 laufende Ungarn-Anleihe in US-Dollar mit 7,625 Prozent-Kupon.
Brunner sehe weiter gute Umsätze für die Katjes International-Anleihe, die mittlerweile zu 104 Prozent gehandelt werde. Deutlich erholt habe sich zudem hep global. "Es gab Statements vom Unternehmen, die den Markt beruhigt haben."
Immobilienunternehmen würden zwar die nun wieder niedrigeren Zinsen zugutekommen, wie Rainer Petz von Oddo BHF betone. "Einige Adressen bleiben aber unter Druck." Bekanntester Fall: Rene Benkos Immobilienkonzern Signa. Der 2026 fällige Bond (ISIN DE000A3KS5R1 / WKN A3KS5R) mit Kupon von 5,5 Prozent habe diesen Monat zwei Drittel seines Werts verloren. Privatanleger*innen seien wegen der Mindestanlagesumme von 100.000 Euro aber eher nicht betroffen.
Eine Mindestanlagesumme von 1.000 Euro würden hingegen Papiere (ISIN DE000A254YS5 / WKN A254YS) des Berliner Wohnimmobilienentwicklers Accentro Real Estate aufweisen. Die Laufzeit sei schon einmal verlängert worden. Vergangene Woche habe Accentro den Gläubigern der 2026 fälligen Anleihe nun ein "neues Konzept für Pflichtsondertilgungen und Zinsen" vorgeschlagen. Gehandelt werde der Bond nur noch zu 35 Prozent.
Hohe Umsätze um nur noch 0,001 Prozent melde Brunner für die Anleihe des angeschlagenen Immobilienkonzerns Preos Global Office Real Estate & Technology. "Ein paar Käufer sind unterwegs." Preos wolle die Wandelanleihe umstrukturieren. Gelinge dies nicht, drohe dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Zahlungsunfähigkeit. Nun sei eine Pflichtwandlung geplant.
Noch bis zum 28. November laufe die Zeichnungsfrist für die Anleihe (ISIN DE000A351YN0 / WKN A351YN) von BDT Media Automation, ein Green Bond mit Fälligkeit 2028 und 11,5 Prozent-Kupon. BDT sei eigenen Aussagen zufolge ein weltweit führender Entwickler und Hersteller für Datenspeichersysteme und Anbieter von Systemlösungen für Druck- & Automatisierungstechnik. Mehr dazu: www.boerse-frankfurt.de/bdt-media-automation-gmbh
Bis zum 21. November könne außerdem die neue Anleihe (ISIN DE000A352AX7 / WKN A352AX) von FCR Immobilien gezeichnet werden. Diese laufe bis 2028 und biete 7,25 Prozent. (Ausgabe vom 17.11.2023) (20.11.2023/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
114,30 $ | 112,85 $ | 1,45 $ | +1,28% | 06.12./17:30 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
US445545AF36 | A1GPDL | 117,00 $ | 101,00 $ |
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