Erweiterte Funktionen
Anleihen-Handel: Renditen zeigen nach oben
13.03.17 10:00
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - In letzter Woche stand der Anleihe-Markt ganz im Zeichen der Notenbanken, so die Deutsche Börse AG.
So zumindest fasse Arthur Brunner von der ICF Bank das Geschehen zusammen. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) einen unveränderten Kurs ihrer Politik des ultralockeren Geldes verkündet habe, stehe in der laufenden Woche aller Voraussicht nach ein Zinsschritt in den Vereinigten Staaten auf der Agenda.
Im Euroraum bleibe es vorerst bei einem Zinssatz von 0 Prozent, für Übernachteinlagen der Banken seien nach wie vor minus 0,4 Prozent fällig. Auch am Anleihen-Kaufprogramm hätten die Währungshüter unverändert festgehalten. Das Erreichen der Inflationszielmarke von 2 Prozent im Euroraum führe EZB-Präsident Mario Draghi zum Teil auf gestiegene Öl- und Energiepreise zurück, wie Gregor Daniel anmerke. Der Rohölpreis befinde sich im Rückwärtsgang. Anleger hätten derzeit gar darauf gewettet, dass die Inflation im Euroraum in fünf Jahren unter dem 2,0 Prozent-Ziel liege, wie der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank beobachte.
"Die höhere EZB-Erwartung für die Kerninflation von 1,3 Prozent auf 1,7 Prozent für 2017 ließ die Renditen von langlaufenden Staatsanleihen am 9. März im Euroraum steigen", bemerke Brunner. Der Euro-Bund-Future habe deutlich an Gewicht verloren und auf Wochensicht von 164,72 auf 159,49 Prozent eingebüßt. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen kämen damit auf eine Rendite von 0,41 Prozent. Der Aufwärtstrend werde sich nach Ansicht der DekaBank voraussichtlich zaghaft fortsetzen. Das wahrscheinliche Zurückfahren des Anleihen-Kaufprogramms Ende des Jahres erzeuge mittelfristig zusätzlichen Rückenwind für Anleihe-Erträge.
Trotz gerichtlich verordneter Zustimmungspflicht beider Parlamentskammern zum Brexit-Gesetz scheine Premierministerin May an ihrem Zeitplan festzuhalten, die Scheidungspapiere für den Austritt aus der EU Ende März einreichen zu wollen. Dass das ganze Unterfangen nicht ganz billig werden dürfte, mache Klaus Stopp an den Aussagen des britischen Finanzministers Philip Hammond fest. Großbritannien brauche demnach ein ausreichendes Finanzpolster, um den anstehenden Austritt zu schultern.
Derweil unterstreiche die EZB bereits vor Beginn der Verhandlungen, dass sie Banklizenzen in einem Euro-Land nur dann erteilen wolle, wenn tatsächlich auch ein Teil der Geschäfte in die EU verlagert werde, wie der Händler der Baader Bank beobachte. "Die Notenbank warnte die britischen Banken davor zu tricksen." Briefkastenfirmen, bei denen das Bankgeschäft effektiv weiterhin aus London heraus betrieben würde, seien nicht akzeptabel. "Natürlich wird London auch im Falle eines Brexits ein starker Finanzplatz bleiben, dennoch kommen diese Warnungen der EZB an die Londoner City einem deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl gleich."
Im Handel mit Unternehmensanleihen verbuche Brunner lebhaftes Kaufinteresse an einer 40 Millionen Euro schweren, fünfjährigen Anleihe (ISIN DE000A2AATX6 / WKN A2AATX) von Karlsberg mit einem Kupon von 5,25 Prozent und einer Laufzeit bis April 2021 sowie einer Kündigungsoption des Emittenten am 28. April 2019 zu einem Rückzahlungskurs von 101,5 Prozent. Der Wert habe im Verlauf letzter Woche von 110 Prozent auf 112 Prozent hinzugewonnen. Die Gründe für den Anlegerzuspruch würden sich dem Händler kaum erschließen. "Hier scheint der Herdentrieb eine Rolle zu spielen."
Nach soliden vorläufigen Geschäftszahlen hätten sich Anleger zudem verstärkt für ein Ferratum-Bond mit einem Kupon von 4,875 Prozent interessiert, wie Brunner registriere. Der finnische Finanzdienstleister habe seine Einnahmen von 111 auf 154 Millionen Euro und seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 16,5 auf 21,1 Millionen Euro steigern können.
Die Anfang des Monats emittierte fünfjährige Anleihe (ISIN DE000A2E4XE4 / WKN A2E4XE) der ETERNA Mode Holding mit einem Kupon von 7,75 Prozent sei Brunner zufolge bei den Kunden der ICF ebenfalls gut angekommen. Am 10. März sei das Papier des europäischen Hemden- und Blusenherstellers für über 103 Prozent zu haben gewesen.
In der zweiten Hälfte der letzten Woche sei laut Brunner indes eine Volkswagen-Hybridanleihe mit einem Volumen von 1,75 Milliarden Euro und einer jährlichen Verzinsung von 4,625 Prozent etwas unter Druck geraten. Seit Mittwoch habe der Wert von106 auf 104,77 Prozent verloren.
Eine im Februar neu aufgelegte und mit jährlich 1,125 Prozent verzinste Anleihe (ISIN DE000A2DADR6 / WKN A2DADR) von Sixt stoße bei Daniels Kunden auf reges Interesse auf beiden Seiten. Im Verlauf der vergangenen Woche habe ein Plus zu Buche gestanden, am letzten Freitag habe die Anleihe 100,1 Prozent gekostet.
Die Karlsberg- und Ferratum-Werte würden übrigens beide im neuen Scale-Segment der Börse Frankfurt für Anleihen und Aktien notieren, das den Entry Standard abgelöst habe. (Ausgabe vom 10.03.2017) (13.03.2017/alc/a/a)
So zumindest fasse Arthur Brunner von der ICF Bank das Geschehen zusammen. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) einen unveränderten Kurs ihrer Politik des ultralockeren Geldes verkündet habe, stehe in der laufenden Woche aller Voraussicht nach ein Zinsschritt in den Vereinigten Staaten auf der Agenda.
Im Euroraum bleibe es vorerst bei einem Zinssatz von 0 Prozent, für Übernachteinlagen der Banken seien nach wie vor minus 0,4 Prozent fällig. Auch am Anleihen-Kaufprogramm hätten die Währungshüter unverändert festgehalten. Das Erreichen der Inflationszielmarke von 2 Prozent im Euroraum führe EZB-Präsident Mario Draghi zum Teil auf gestiegene Öl- und Energiepreise zurück, wie Gregor Daniel anmerke. Der Rohölpreis befinde sich im Rückwärtsgang. Anleger hätten derzeit gar darauf gewettet, dass die Inflation im Euroraum in fünf Jahren unter dem 2,0 Prozent-Ziel liege, wie der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank beobachte.
"Die höhere EZB-Erwartung für die Kerninflation von 1,3 Prozent auf 1,7 Prozent für 2017 ließ die Renditen von langlaufenden Staatsanleihen am 9. März im Euroraum steigen", bemerke Brunner. Der Euro-Bund-Future habe deutlich an Gewicht verloren und auf Wochensicht von 164,72 auf 159,49 Prozent eingebüßt. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen kämen damit auf eine Rendite von 0,41 Prozent. Der Aufwärtstrend werde sich nach Ansicht der DekaBank voraussichtlich zaghaft fortsetzen. Das wahrscheinliche Zurückfahren des Anleihen-Kaufprogramms Ende des Jahres erzeuge mittelfristig zusätzlichen Rückenwind für Anleihe-Erträge.
Trotz gerichtlich verordneter Zustimmungspflicht beider Parlamentskammern zum Brexit-Gesetz scheine Premierministerin May an ihrem Zeitplan festzuhalten, die Scheidungspapiere für den Austritt aus der EU Ende März einreichen zu wollen. Dass das ganze Unterfangen nicht ganz billig werden dürfte, mache Klaus Stopp an den Aussagen des britischen Finanzministers Philip Hammond fest. Großbritannien brauche demnach ein ausreichendes Finanzpolster, um den anstehenden Austritt zu schultern.
Im Handel mit Unternehmensanleihen verbuche Brunner lebhaftes Kaufinteresse an einer 40 Millionen Euro schweren, fünfjährigen Anleihe (ISIN DE000A2AATX6 / WKN A2AATX) von Karlsberg mit einem Kupon von 5,25 Prozent und einer Laufzeit bis April 2021 sowie einer Kündigungsoption des Emittenten am 28. April 2019 zu einem Rückzahlungskurs von 101,5 Prozent. Der Wert habe im Verlauf letzter Woche von 110 Prozent auf 112 Prozent hinzugewonnen. Die Gründe für den Anlegerzuspruch würden sich dem Händler kaum erschließen. "Hier scheint der Herdentrieb eine Rolle zu spielen."
Nach soliden vorläufigen Geschäftszahlen hätten sich Anleger zudem verstärkt für ein Ferratum-Bond mit einem Kupon von 4,875 Prozent interessiert, wie Brunner registriere. Der finnische Finanzdienstleister habe seine Einnahmen von 111 auf 154 Millionen Euro und seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 16,5 auf 21,1 Millionen Euro steigern können.
Die Anfang des Monats emittierte fünfjährige Anleihe (ISIN DE000A2E4XE4 / WKN A2E4XE) der ETERNA Mode Holding mit einem Kupon von 7,75 Prozent sei Brunner zufolge bei den Kunden der ICF ebenfalls gut angekommen. Am 10. März sei das Papier des europäischen Hemden- und Blusenherstellers für über 103 Prozent zu haben gewesen.
In der zweiten Hälfte der letzten Woche sei laut Brunner indes eine Volkswagen-Hybridanleihe mit einem Volumen von 1,75 Milliarden Euro und einer jährlichen Verzinsung von 4,625 Prozent etwas unter Druck geraten. Seit Mittwoch habe der Wert von106 auf 104,77 Prozent verloren.
Eine im Februar neu aufgelegte und mit jährlich 1,125 Prozent verzinste Anleihe (ISIN DE000A2DADR6 / WKN A2DADR) von Sixt stoße bei Daniels Kunden auf reges Interesse auf beiden Seiten. Im Verlauf der vergangenen Woche habe ein Plus zu Buche gestanden, am letzten Freitag habe die Anleihe 100,1 Prozent gekostet.
Die Karlsberg- und Ferratum-Werte würden übrigens beide im neuen Scale-Segment der Börse Frankfurt für Anleihen und Aktien notieren, das den Entry Standard abgelöst habe. (Ausgabe vom 10.03.2017) (13.03.2017/alc/a/a)
Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
129,5842 | 129,5873 | -0,0031 | 0,00% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0009652644 | 965264 | 142,86 | 129,11 |
Werte im Artikel
20.09.23
, Helaba
Bund-Future tendiert zur Schwäche
19.09.23
, Helaba
Rentenmarkt: Unter Druck