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Anleihemarkt: Angst vor der Wende
10.10.16 09:10
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Spekulationen über eine schrittweise Verringerung der EZB-Wertpapierkäufe waren Thema Nummer eins vergangene Woche, so die Deutsche Börse AG.
Bloomberg habe Anfang der Woche berichtet, die Notenbank könnte schon vor Ende ihres Wertpapierkaufprogramms im kommenden März das Volumen von derzeit 80 Milliarden Euro monatlich schrittweise um jeweils 10 Milliarden verringern. Die EZB habe dies dementiert, auch das am gestrigen Donnerstag veröffentlichte Protokoll der EZB-Sitzung vom 8. September gebe keinerlei Hinweise darauf.
Nur ein Sturm im Wasserglas sei die Aufregung nach Ansicht von Klaus Stopp von der Baader Bank aber nicht gewesen. "Zumindest halten Marktteilnehmer ein früheres Ausschleichen des Kaufprogramms für möglich, denn sonst wäre der Eurokurs am Dienstag nicht deutlich auf sein Tageshoch von 1,1240 US-Dollar angezogen und der Euro-Bund-Future auf Talfahrt geschickt worden." Vielleicht habe die EZB doch zumindest teilweise die mahnenden Worte derer erhört, die seit Monaten die Nebenwirkungen der Nullzinspolitik beklagt hätten.
Neben den Spekulationen über verringerte Wertpapierkäufe hätten auch gute US-Arbeitsmarktzahlen den Markt belastet, wie Arthur Brunner von der ICF Bank feststelle. Am gestrigen Donnerstag seien die aktuellen Zahlen für die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht worden, die überraschend gefallen seien, für den heutigen Freitag werde der offizielle Arbeitsmarktbericht für den September erwartet. "Gute Daten machen eine Zinserhöhung im Dezember wahrscheinlicher", bemerke Brunner. Mittlerweile seien zwei Drittel der Marktteilnehmer von einem Zinsschritt noch in diesem Jahr ausgegangen. "Das würde die Zinsen auch hierzulande steigen lassen."
Der Euro-Bund-Future notiere am Freitagmittag bei 164,14 Punkten nach 166,19 vor einer Woche. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liege mit minus 0,001 Prozent nur noch ganz knapp im negativen Bereich, vergangenen Freitag seien es minus 0,15 Prozent gewesen.
Wie Brunner berichte, hätten einige Emittenten die noch niedrigen Zinsen für neue langlaufende Anleihen genutzt, etwa habe Italien eine fünfzigjährige Anleihe auf den Markt gebracht, Frankreich eine dreißigjährige.
Im Handel mit Unternehmensanleihen hätten Brunner zufolge diese Woche Gewinnmitnahmen dominiert. "Die Kurse sind ja zum Teil deutlich gestiegen, jetzt wird Kasse gemacht." Als Beispiel nenne Brunner Papiere (ISIN DE000HSH4X47 / WKN HSH4X4) der HSH Nordbank.
Deutlich nach oben bei stark steigenden Umsätzen gehe es heute für die bis 2018 laufende Alno-Anleihe, wie Rainer Petz von Oddo Seydler berichte. Am gestrigen Donnerstag habe das Papier noch bei 40 Prozent notiert, heute seien es in der Spitze 54 Prozent gewesen. Hintergrund sei, dass der Investor Tahoe dem Küchenmöbelhersteller ein Übernahmeangebot unterbreitet habe.
Etwas Unterstützung gebe es für die KTG Energie-Anleihen. Das sich im Insolvenzeröffnungsverfahren befindende Unternehmen habe mit der Agrar ZG Projektbeteiligungs GmbH einen Vertrag über ein Massedarlehen über bis zu 20 Millionen Euro abgeschlossen, das der Sicherstellung des operativen Betriebs der KTG Energie während der Sanierung dienen solle, wie Petz außerdem erkläre.
Nach LANXESS und BASF in der Vorwoche sei jetzt auch der Stromerzeuger EnBW mit einer neuen Anleihe auf den Markt gekommen, und zwar einer 725 Millionen Euro schweren Hybridanleihe (ISIN XS1405770907 / WKN A2BPFD), wie Stopp melde: Anleger würden anfangs eine feste Verzinsung von 3,375 Prozent erhalten, ab April 2022 richte sich der Zins dann nach dem Fünfjahres-Swapsatz und einem nach Laufzeit gestaffelten Aufschlag. Ab 2022 gebe es ein jährliches Kündigungsrecht der EnBW. Die Stückelung liege bei 1.000 Euro.
Die Inhaber der 7,25 Prozent-GOLFINO-Anleihe 2012/2017 könnten ab 5. Oktober bis zum 11. November ihre Schuldverschreibungen 1:1 in nachrangige, bis 2023 laufende Schuldverschreibungen mit Kupon von 8 Prozent tauschen, dazu würden die aufgelaufenen Stückzinsen kommen. Zudem könnten Inhaber der alten Anleihe weitere Schuldverschreibungen im Rahmen einer Mehrerwerbsoption zeichnen. Auch eine Zeichnung für neue Interessenten sei bis zum 28. Oktober 2016 auf der GOLFINO-Webseite möglich. Das Volumen der neuen Schuldverschreibungen sei allerdings auf maximal 4 Millionen Euro begrenzt, die bisherige Anleihe habe ein Volumen von 12 Millionen Euro.
Weiter in der Zeichnung sei die Anleihe (ISIN DE000A2BPUC4 / WKN A2BPUC) der Münchener Gewerbeimmobilien-Holding FCR Immobilien mit Kupon von 7,1 Prozent und Fälligkeit im Oktober 2021. Der Emissionserlös solle in den Ausbau des Immobilienportfolios gesteckt werden. (Ausgabe vom 07.10.2016) (10.10.2016/alc/a/a)
Bloomberg habe Anfang der Woche berichtet, die Notenbank könnte schon vor Ende ihres Wertpapierkaufprogramms im kommenden März das Volumen von derzeit 80 Milliarden Euro monatlich schrittweise um jeweils 10 Milliarden verringern. Die EZB habe dies dementiert, auch das am gestrigen Donnerstag veröffentlichte Protokoll der EZB-Sitzung vom 8. September gebe keinerlei Hinweise darauf.
Nur ein Sturm im Wasserglas sei die Aufregung nach Ansicht von Klaus Stopp von der Baader Bank aber nicht gewesen. "Zumindest halten Marktteilnehmer ein früheres Ausschleichen des Kaufprogramms für möglich, denn sonst wäre der Eurokurs am Dienstag nicht deutlich auf sein Tageshoch von 1,1240 US-Dollar angezogen und der Euro-Bund-Future auf Talfahrt geschickt worden." Vielleicht habe die EZB doch zumindest teilweise die mahnenden Worte derer erhört, die seit Monaten die Nebenwirkungen der Nullzinspolitik beklagt hätten.
Neben den Spekulationen über verringerte Wertpapierkäufe hätten auch gute US-Arbeitsmarktzahlen den Markt belastet, wie Arthur Brunner von der ICF Bank feststelle. Am gestrigen Donnerstag seien die aktuellen Zahlen für die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht worden, die überraschend gefallen seien, für den heutigen Freitag werde der offizielle Arbeitsmarktbericht für den September erwartet. "Gute Daten machen eine Zinserhöhung im Dezember wahrscheinlicher", bemerke Brunner. Mittlerweile seien zwei Drittel der Marktteilnehmer von einem Zinsschritt noch in diesem Jahr ausgegangen. "Das würde die Zinsen auch hierzulande steigen lassen."
Der Euro-Bund-Future notiere am Freitagmittag bei 164,14 Punkten nach 166,19 vor einer Woche. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liege mit minus 0,001 Prozent nur noch ganz knapp im negativen Bereich, vergangenen Freitag seien es minus 0,15 Prozent gewesen.
Wie Brunner berichte, hätten einige Emittenten die noch niedrigen Zinsen für neue langlaufende Anleihen genutzt, etwa habe Italien eine fünfzigjährige Anleihe auf den Markt gebracht, Frankreich eine dreißigjährige.
Deutlich nach oben bei stark steigenden Umsätzen gehe es heute für die bis 2018 laufende Alno-Anleihe, wie Rainer Petz von Oddo Seydler berichte. Am gestrigen Donnerstag habe das Papier noch bei 40 Prozent notiert, heute seien es in der Spitze 54 Prozent gewesen. Hintergrund sei, dass der Investor Tahoe dem Küchenmöbelhersteller ein Übernahmeangebot unterbreitet habe.
Etwas Unterstützung gebe es für die KTG Energie-Anleihen. Das sich im Insolvenzeröffnungsverfahren befindende Unternehmen habe mit der Agrar ZG Projektbeteiligungs GmbH einen Vertrag über ein Massedarlehen über bis zu 20 Millionen Euro abgeschlossen, das der Sicherstellung des operativen Betriebs der KTG Energie während der Sanierung dienen solle, wie Petz außerdem erkläre.
Nach LANXESS und BASF in der Vorwoche sei jetzt auch der Stromerzeuger EnBW mit einer neuen Anleihe auf den Markt gekommen, und zwar einer 725 Millionen Euro schweren Hybridanleihe (ISIN XS1405770907 / WKN A2BPFD), wie Stopp melde: Anleger würden anfangs eine feste Verzinsung von 3,375 Prozent erhalten, ab April 2022 richte sich der Zins dann nach dem Fünfjahres-Swapsatz und einem nach Laufzeit gestaffelten Aufschlag. Ab 2022 gebe es ein jährliches Kündigungsrecht der EnBW. Die Stückelung liege bei 1.000 Euro.
Die Inhaber der 7,25 Prozent-GOLFINO-Anleihe 2012/2017 könnten ab 5. Oktober bis zum 11. November ihre Schuldverschreibungen 1:1 in nachrangige, bis 2023 laufende Schuldverschreibungen mit Kupon von 8 Prozent tauschen, dazu würden die aufgelaufenen Stückzinsen kommen. Zudem könnten Inhaber der alten Anleihe weitere Schuldverschreibungen im Rahmen einer Mehrerwerbsoption zeichnen. Auch eine Zeichnung für neue Interessenten sei bis zum 28. Oktober 2016 auf der GOLFINO-Webseite möglich. Das Volumen der neuen Schuldverschreibungen sei allerdings auf maximal 4 Millionen Euro begrenzt, die bisherige Anleihe habe ein Volumen von 12 Millionen Euro.
Weiter in der Zeichnung sei die Anleihe (ISIN DE000A2BPUC4 / WKN A2BPUC) der Münchener Gewerbeimmobilien-Holding FCR Immobilien mit Kupon von 7,1 Prozent und Fälligkeit im Oktober 2021. Der Emissionserlös solle in den Ausbau des Immobilienportfolios gesteckt werden. (Ausgabe vom 07.10.2016) (10.10.2016/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
129,5974 | 129,5873 | 0,0101 | +0,01% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0009652644 | 965264 | 142,86 | 129,11 |
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